Technikfetischismus?

Schreibt Eure Montagen und was Ihr damit fangt.

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Baitrunner

Technikfetischismus?

Beitragvon Baitrunner » 10.01.2009, 17:32

Durch verschiedene Beiträge / Gespräche konnte man meine Neigung, (technischen Neuerungen teilweise etwas skeptisch gegenüber zu stehen)
teilweise recht gut herauslesen. Darum würde ich von euch gerne folgendes wissen: Wird durch den Einsatz von der neuesten Technik
(Echolot, immer neueren Kunstködern und Geräten) das Angeln nicht einfach nur zu einem reinen Quoten Fischen / Abfischen?
Wird es nicht immer einfacher und effektiver, Fische zu lokalisieren und zu fangen? Natur egal, Hauptsache möglichst viele und nur große Fische fangen?
Klar ist 'ne Freilaufrolle eine tolle Sache, doch es ging ja auch lange genug ohne...
früher gab's Rollen mit einem Kugellager, heute müssen es mindestens zehn sein, dies nur als kleines Beispiel... :wink:

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Roland K ♰
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Beitragvon Roland K ♰ » 10.01.2009, 19:05

Des läßt sich halt gut verkaufen.
Gruß Roland

Mal wieder Neckartailfingen.Saisonbedingt TK Xer.

Ein Fisch wird nicht größer, auch wenn man dran zieeeeeeht.

Neckarschreck
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Beitragvon Neckarschreck » 10.01.2009, 19:23

Hi Baitrunner
Ich bin jetzt im Alter wo man des öfteren an frühere Zeiten zurück denkt.
Des öfteren hab ich auch an die Zeiten gedacht,als man noch mit
Griesteig Kartoffeln oder selbst gemischtem Köderfutter zum angeln ging.
Wenn ich heute so das Forum betrachte (ich möchte jetzt niemanden beleidigen )liest man meist von jungen Anglern was Sie für Spitzen
Ruten Rollen und die neuesten Schnüre und Kunstköder erworben haben.
Auch die Antworten dies ist nicht gut und dies ist besser .
Ich meine gut mit den modernen Praktiken hat man eventuell mehr
Fang Erfolge wie früher.aber für mich ist dies kein Fische überlisten mehr,
sondern so eine Art Fischmaschinen einsetzen zum Fang.
Ich selbst nehme auch mal Blinker und gute Schnüre,gebe aber dafür
nicht ganz die Hälfte von dem aus wie manche andere Angler.
Wenn ich das als sehe daß allein das Vorfutter sich in Preisen von 40 bis50Euro bewegt, muß ich nachdenken und sage ,wie Gut geht es "UNS " doch heute.
Meine Dewiese ist halt immer wieder wenns heut nicht beißt dann eben
morgen
Gruß und nichts für Ungut

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Hans
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Beitragvon Hans » 10.01.2009, 19:47

Die besten Blinker und das beste Echolot usw. fangen keinen Fisch wenn man nicht Erfahrungen gesammelt hat.
Ein extremes Beispiel war vor langer, langer Zeit ein Freund Udo auf der Insel Hvar.
Er schaute mir beim Angeln am Meer zu und meinte er wolle das auch versuchen.
Ich richtete ihm eine Angel mit Meerwurm.
Udo wirft die Angel raus, Udo zieht die Angel rein..Udo wirft, Udo zieht rein.....usw.
Ich sag Udo, das mußt du schon draußen liegen lassen. Die Fische haben ja gar keine Chance das zu finden.
Udo wirft und wirft.....
Udo war nach ca 10 Minuten schon ein Profi. Hatte nun aber was besseres im Sinn....
Gib mir mal so ein Blech.....Udo, das ist ein Blinker.
Dann gib mir so einen Blinker und mach den dran.
Udo nimmt die Blinkerrute, wirft, legt die Rute ab und setzt sich daneben.
Udo, sag ich so wird das nix, mit dem Blinker mußt jetzt immer werfen und reinziehen.
Udo:"nein ,nein,das lasse ich jetzt liegen, die Fische finden das schon."

Das war nun ein Extremes Beispiel, an das ich aber bestimmt noch in 20 Jahren gerne zurückdenke.
Gruß Hans
Neckar Abschnitt 9

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Rastapopol
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Beitragvon Rastapopol » 10.01.2009, 20:14

Hi ihr beiden,

ich glaub das kann man nicht so einfach pauschalisieren. Es führt einfach eins zum anderen. Nehmen wir mal einen stinknormalen Gummifisch. Fast jeder hat schonmal damit geangelt, der eine beherrscht es mehr, der andere weniger. Aber warum? Die einen haben mehr Glück die anderen weniger, das ist nicht die Regel, aber manchmal kommt es einem so vor. Aber das auschlaggebende ist die Technik. Wenn man sich ein wenig mit der Materie befasst, ist man eher in der Lage einen Gufi so zu präsentieren, dass ein Fisch darauf hineinfällt und nicht von einem eingeschleiften "Stock" verscheucht wird. Wenn man sich mit der Materie befasst, dann hat jede Innovation ihre Eigenheiten und Vorzüge. Ein Gufi fängt in der Absinkphase und meistens genau dann, wenn der Kopf auf den Grund schlägt und der Gufi zur Seite kippt. Wie aber will ich den Biss erkennen, wenn ich mehr Zeit für das Aufkurbeln der Schnur brauche, als dass ich den Köder an gestraffter Schnur in die heisse Phase begleiten kann? Absoluter Zufall. Also brauche ich verbesserte Geräte, in diesem Fall eine auf das Spinnfischen abgestimmte Rolle mit hoher Übersetzung und leichtem Lauf. Selbst ich hab noch so manche Kaffeemühle zuhause die sich vor 15 Jahren noch als Weltneuheit selbst angepriesen hat. Hinzu kommt dann noch eine Rute mit passender Aktion. Mit Teleruten und Co. oder Stellfischruten brauch ich doch nicht zum Spinnfischen gehen. Für neue Methoden braucht es leider oftmals angepasstes Gerät um die ganze Fischerei sinnvoll zu machen. Ich hab auch schon mit ner 3,30m Rute und Jerkbaits gefischt. Im Vergleich zu einer kurzen Jerkbaitrute hatte ich einen viel größeren Aufwand dem Holzstück Leben einzuhauchen. Dafür brauche ich keine vergoldete Rute mit IM2000 Carbonblank. :lol: Ich brauche einen brettharten, kurzen Prügel nicht mehr und nicht weniger.

Alles in allem ist die Angelindustrie wie jede andere florierende Geschäftsbranche, nämlich Gewinnorientiert. Noch steht der Kunde zwar auf dem Plan, aber mal sehen wie das in Zukunft so ist. Im Moment sehe ich mich noch nicht als wandelnde Banknote. Viele Angler, vor allem "wir" jungen Angler sind halt in einer kompetitiven Zeit aufgewachsen und sind immer auf der Suche nach Sachen denen wir uns widmen können, anderen aber auch gleichzeitig beweisen können: "Seht her, wir sind gut in dem was wir tun!".
Einige schiessen vielleicht ein wenig über das Ziel hinaus, kurzum sind wir doch alle ein wenig Technikverliebt und stehen mit unseren Käufen ja auch dazu.

Die Sache ob diese oder jene Innovation sinnvoll ist, kann man eigentlich nur herusfinden, indem man mal in sich geht und seine Erfahrungen mit den vermeintlichen "Verbesserungen" der neuen Produkte abgleicht und diese dann als gerechtfertigt ansieht oder nicht. Es gibt wirklich inzwischen viel Unfug auf dem Markt, aber die Leute kaufen es anscheinend. Eigentlich ist es ja schon ein wenig bemitleidenswert. :lol: Ich will mich da garnicht ausnehmen. Aber ich lasse mich halt nicht blenden und nutze den mir von Petrus vermachten Verstand aus und hinterfrage das Ganze. :wink:

Ich denke mal, dass es eine Absicht der Industrie ist, der wir Angler aber vorzüglich in die Karten spielen.

Und je mehr Technik, desto mehr Fehlerquellen. Das soll jeder mit sich selber ausmachen ob er 2mal kauft, oder einmal gescheit.

Greetz°!
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Neckarschreck
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Beitragvon Neckarschreck » 10.01.2009, 20:20

Ich hatte das letzte Jahr am Neckar meist einen Jugendfischer an meiner
Seite.Als er das erste mal zum fischen kam hatte der tatsächlich eine
Rute dabei an der die Spitze fehlte.Haken und Grundbleie die er in seinem
Werkzeugkoffer dabei hatte liegen bei mir in der Ersatzkiste für Notfälle.
Aber ich muß sagen,als ich ihm so zusah wie er sich anstrengte ordentlich zu fischen und die Geduld die er dabei aufbrachte haben mich überzeugt das wird mal ein echter Angler.Sein Gerät und Zubehör efuhr ich dann mußer sich von seinem Taschengeld selbst kaufen.
Da hab Ihm die von mir ausrangierten Angelruten Rollen und sonstiges Kleinzeug geschenkt.Der Junge war nun mit dem zufrieden was er hatte
von neuen Ruten oder Rollen hat er gar nicht gesprochen daß er dies kaufen wolle,er war mit dem zufrieden was er nun hatte.
Glaubt mir am Ende der Angelsaison war das ein " Angler " daß wir alle gestaunt haben.Und dann wäre noch zu erwähnen daß er alle gefangene
Fische selbst ausnimmt schuppt und zum Essen zubereitet.
Mal sehn wie es dieses Jahr mit Ihm wird.

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Sebi8
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Beitragvon Sebi8 » 10.01.2009, 20:52

Wenn ich heute so das Forum betrachte (ich möchte jetzt niemanden beleidigen )liest man meist von jungen Anglern was Sie für Spitzen
Ruten Rollen und die neuesten Schnüre und Kunstköder erworben haben.



Naja muss dazu hald sagen das ich es z.B nicht anders kenne!
ich hab nicht früher nicht gefischt un keine Erfahrung mit dem damaligen Gerät gemacht.
Aber wenn ich als Jungangler heut zutage in den Angeladen gehe wird mir auch nur das Beste und neuste etc. empfohlen. Irgendwann kauft man sich das hald.. Wobei ich mir niemals ein Echolot kaufen würde oder sowas finde das Sinnlos. Rede hier auch von Kunstködern und so..... hab da hald mit so " billigeren " Wobblern noch nicht viel Gefangen eir mit einem Illex Squirrel z.b.

Aber meinem Vater z.B genügt auch heute noch das vermeindlich billigere Gerät. Und der fängt damit auch ab und zu mal seine Fische.

Aber was Hans sagt stimmt schon, das Beste Gerät nützt niemandem was, wenn er nicht damit umgehen kann.

Gruß Sebi
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Abschnitt 6

Baitrunner

Beitragvon Baitrunner » 10.01.2009, 23:54

Ich persönlich kann mich mit den ganzen mindestens 50 verschiedenen Sorten von Ruten nicht anfreunden :roll:
Deshalb teile ich Euch gerne meine persönlichen Erfahrungen / Eindrücke als Jungangler einfach mal mit...
Früher gab's (für den Normalangler) eine Allroundrute (Grundrute oder Posenrute), eventuell eine Hecht - / Karpfenrute, und manchmal sogar eine Spinnrute.
Steckruten wurden dann plötzlich mit dem Aufkommen der Teleskopruten als unpraktisch, schwer, sperrig (weil meist 2- oder 3-teilig) und wartungsintensiv bezeichnet :oops:
Der Vorteil der besseren Aktion wurde da schnell "vergessen". So wurde der "Neuen Technik" sehr schnell Vorschub geleistet
Das Ganze natürlich in verschiedenen Längen und gut war's. Das Posensortiment bestand meistens aus diversen Feststellposen. Irgendwann gab's dann endlich Knicklichter :D
Ausserdem gab's dann für die Seen die ersten mindestens 150m weit sichtbaren Waggler. Uns haben da die Stachelschweinposen, Hechtpopper und "Leuchtschwimmer" reichen müssen :wink:
Als Schnur war normalerweise Mono im Einsatz, geflochtene wurde für die Meeresfischerei verwendet.
Wenn einer mit einer Meeresrolle, Pilkrolle, geflochtenerSchnur oder Mono ab 50er aufwärts verwendet hat, wurde der nur "milde belächelt"
Denn da wurde halt überwiegend auf Zander, Hecht oder Karpfen geangelt, den Wels kannte keiner...(oder wollte keiner kennen) :wink:
Rodpods, Carpchair, DropShot und Twister, Gufi, Jerkbait,Feeder und Hardmono öööhm alles neues Zeugs...:mrgreen:
:idea: Spinner, Blinker, Löffel und Wobbler, toter KöFi am System, Zocken und Tupfen, all das sind Begriffe aus meiner Jugend, die ich kenne :oops:
Wichtiger war das Know How, das Lernen, das Wissen und Erkennen, warum ein Fisch wann und wo steht; lernen, wie das System Fluß funktioniert 8)
Lernen wie ein Knoten gebunden wird, damit er diesen oder jenen Zweck erfüllt - wissen wie man einen kleinen Haken an das Vorfach bindet :roll:
Ob dann was gefangen wurde :?: Das Angeln an sich war das Ziel, nicht der Riesenfisch oder die Menge; egal, Hauptsache man hatte einen schönen Angeltag :!:
Zuletzt geändert von Baitrunner am 11.01.2009, 09:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Rastapopol
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Beitragvon Rastapopol » 11.01.2009, 02:14

Hi Alfred,

jetzt sag ich dir mal wie ich in meiner Kindheit Fische gefangen habe. Breitbeinig stehend im knietiefen Wasser eines schmalen Zulaufs, wo ich wunderschöne, moosgrüne Schleien mit der Hand gefangen habe. Keine großen, aber länger als mein Sandeimerchen. Man beachte das zarte Alter von 4 Jahren. :wink: Dann haben meine Eltern Einsicht gehabt und mir ein Angelset gekauft. Das war eigentlich nach einer Woche kaputt, also hab ich ne Winklepicker geschenkt bekommen. Die begleitet mich noch heute und hat zu Weihnachten sogar eine neue, moderne Spitze bekommen. Und sie wirft besser als je zuvor. :lol:
In meiner frühen Jugend gabs vom Taschengeld natürlich nur Teleruten. Die waren einfach billiger. Und die Rollen habe ich dem Nachbarn abgekauft, besser gesagt hab ich ihm beim Brennholz spalten geholfen. Vom Opa gabs dann die Steck-Spinnruten. Auch die werden noch ab und an benutzt.
Hab eigentlich bis zu meinem 12. Lebensjahr nur mit älteren Herren geangelt und jegliche Methoden gleich ausprobiert und sie mit Fragen gelöchert. War bestimmt manchmal total nervig. :lol: Aber wenn man einmal die Basics verstanden hat, dann braucht man mehr Input. Und um neue Erfahrungen zu machen oder die Alten zu bestätigen, muss man Neues ausprobieren. Das wichtigste ist doch, sich nicht vollabern zu lassen und selbst Erfahrungen zu sammeln. Das ist heutzutage aber garnicht mehr so einfach und es ist echt wichtig sich gegenseitig zu unterstützen. Es gibt soviele "frisierte" Methoden, Montagen, Köder und Gerätezusammenstellungen, da blickt man als Einzelner nicht durch, vor allem als Einsteiger nicht. Leider geht mancher in diesem riesigen Angebot unter und vergisst, sich mit den grundlegenden Sachen zu beschäftigen. Da ist es verständlich, wenn du meinst in deiner Jugend war alles gediegener und das war ja, entschuldige :oops: :wink: , noch ein paar Jährchen früher als meine.

Es gibt halt so viele unterschiedliche Methoden und Wege einen Fisch zu überlisten, dafür ist halt nunmal auch gewisses Gerät gefragt. Ob man es wirklich und unbedingt braucht sei mal dahingestellt. Es gibt natürlich auch andere Wege um an den Fisch heranzukommen.

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Baitrunner

Beitragvon Baitrunner » 11.01.2009, 09:35

Rastapopol hat geschrieben:Es gibt soviele "frisierte" Methoden, Montagen, Köder und Gerätezusammenstellungen, da blickt man als Einzelner nicht durch, vor allem als Einsteiger nicht.
Aber wenn man einmal die Basics verstanden hat....
Leider geht mancher in diesem riesigen Angebot unter und vergisst, sich mit den grundlegenden Sachen zu beschäftigen.

Ja, ich denke auch, dass dies so meistens zutrifft :roll:
Neckarschreck hat geschrieben:Des öfteren hab ich auch an die Zeiten gedacht,als man noch mit Griesteig, Kartoffeln oder selbst gemischtem Köderfutter zum angeln ging.

Das mache ich auch heute noch so - versuche aber auch mal ausgefallene Köder (wie Makrele, Sardine und Co, Käfer, Heuschrecken usw..) beim Raubfischangeln. :D
Auch beim Friedfischangeln kommen immer noch Kartoffeln, Mais, Brot(teig) Teig in allen möglichen Variationen und Käse zum Einsatz. 8)

Hans hat geschrieben:Die besten Blinker und das beste Echolot usw. fangen keinen Fisch wenn man nicht Erfahrungen gesammelt hat.

Also ist's wohl immer noch das Beste, genau zu beobachten und noch mehr zu versuchen, auch wenn man dabei mal wenig fängt.
Eben doch "learning by doing" oder vielleicht reicht es meist auch aus, sich auch"auf's wesentliche zu konzentrieren" :wink:

Torschdn
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Beitragvon Torschdn » 11.01.2009, 13:19

Ich würde auch noch gern kurz was hinzufügen, will euch aber nicht mit meinen Kindheitserfahrungen nerven - es gleicht sich je alles, hab ich das Gefühl. Nur soviel: Ich hab von meinen Eltern erst richtig Ärger, dann ne richtige Angel gekriegt, nachdem ich mit fünf oder sechs im Dorfbach ne BaFo mit der Handleine und ner aufgebogenen Sicherheitsnadel als Haken gefangen hatte...

Zu den vielen tollen neuen Hilfsmitteln: So ein Smartcast Echolot zum Beispiel ist schon ne feine Sache, wenn man an ein fremdes Gewässer kommt. Vielleicht weniger, um Fische zu finden und gezielt anzuwerfen, sondern generell wegen Tiefe, Bodenstrukturen etc. Aber muss ich dafür unbedingt 200 Euro ausgeben? Eigentlich ist es doch das Gleiche wie früher das Ausloten - nur weniger zeitaufwändig und optisch ein bisschen ansprechender. Und in unserer hektischen Zeit denken eben auch die sonst so gemütlichen und geduldigen Angler gern mal darüber nach, wie sie noch Zeit einsparen können. Denn während ich lote, kann ich ja noch nicht mit vollem Einsatz fischen!
Wenn ich es auch schade finde, so verstehe ich solche Gedanken doch ganz gut: Man hat nicht soviel Zeit fürs Hobby wie man gern hätte, also versucht man in der Zeit wenigstens so effektiv wie möglich zu angeln.
Ob man das im Fall dieses Beispiels also Technikfetischismus nennen kann, bezweifle ich. Andererseits muss es aber nicht gleich dermaßen ins Geld gehen - ich z.B. hab mir ein altes Echolot mit 12m Kabel und Schwimmkörper bei ebay gekauft, das erfüllt fast den gleichen Zweck - und weiter draußen wird halt wie bisher gelotet.

Zum besseren Erfolg durch den ganzen Schnickschnack: Glaube ich nicht!
Ich glaube eher, dass durch die ganzen neuen Entwicklungen das Angeln für den Einzelnen schwieriger geworden ist!
Beispiel: Ich sitze auf Karpfen an, eine Rute mit Mais und Wurm, die andere mit Kartoffel oder Teig. Links sitzt ein Kollege mit High-Protein-Boilies, rechts einer mit Pellets, Tigernüssen etc. Beide haben tage- oder wochenlang damit angefüttert, für Hunderte von Euros.
Wieviele Karpfen werde ich da wohl fangen können?
Ähnliches gilt mit Abstrichen auch fürs Raubfischangeln: Wenn fünf Spinnfischer mit vollem Materialeinsatz eine Stelle abgefischt haben, habe ich mit den Blinkern vom Aldi oder vom Opa wahrscheinlich keine Chance mehr.

Deswegen glaube ich, dass heute das Angeln für alle die, die den finanziellen Wettlauf nicht mitgehen wollen, wesentlich schwieriger und/oder zeitlich aufwändiger geworden ist als früher! Und dass es für die, die keine Kosten scheuen, heute wesentlich einfacher ist was Gescheites zu fangen, bezweifle ich auch - denn von der Sorte Angler gibt es inzwischen fast mehr als Fische.

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Sebi8
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Beitragvon Sebi8 » 11.01.2009, 13:34

Neckarschreck hat folgendes geschrieben:
Wenn ich das als sehe daß allein das Vorfutter sich in Preisen von 40 bis 50Euro bewegt, muß ich nachdenken und sage ,wie Gut geht es "UNS " doch heute.



Das finde ich auch schrecklich! Wenn ich die ganzen Karpfenangler sehe die zum Teil auch noch solche Boote zum Anfüttern haben wo eins 400 Euro kosten nur um Montage un Bolies etc perfekt auf den Platz zu servieren. Dazu kosten ja noch die Bolies ein Vermögen und die ganzen Pellets und Futterbestandteile auch.
Natürlich wird auch hier zum Teil Tage und Wochenlang am PLatz noch vorgefüttert. Da Frage ich mich doch... ist das noch richtiges Angeln?

Genau so ist das bei manchen Feederanglern. Die Benutzen Teils 4 oder 5 Bestandteile in Ihrem Futter.... Manchen anderen genügt da Simples Paniermehl mit Mais.

Mein Futter z.b Kostet gerade mal 1,99 € und ich bin damit sehr zufrieden.
uNd ich Strecke das mit nichts mehr sondern tu einfach Wasser rein un ein paar Maden vielleicht und das fängt genau so.


Aber am Ende muss jeder Angler halt doch selber wissen wieviel er für seine Ausrüstung/ Futter etc ausgibt.... und ob für ihn am Angeln das wichtigste der Fischfang ist.... oder die Natur / Ruhe etc. Wobei es glaub jeden gefällt einen Fisch zu fangen-


Gruß Sebi
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Baitrunner

Beitragvon Baitrunner » 12.01.2009, 22:22

So, ich habe gerade mal in alten Katalogen geblättert.. :shock: Da hat's mich doch fast weggesetzt. :arrow:
Eine vielleicht (wahrscheinlich) supergute Rolle eines bekannten japanischen Herstellers
aus dem Jahr 1992 mit 6 Kugellagern gab's für schlappe 1290.- DM :!: :!: :!:
Eine durchschnittliche gute Rolle kostete ca. 100.- DM. :roll: Die Schnurfassung betrug 190m 0,35er :wink:
Das ganze wurde garniert mit einer aus sechs Scheiben bestehenden Frontbremse :roll:
Zitat Prospekt: "Das Gehäuse wurde von einem der bekanntesten italienischen Automobildesigner entworfen".
"Das Material entstammt der Weltraumforschung und macht die Rolle superleicht (leider ist keine Gewichtsangabe vorhanden) "
Aber die vergleichbare "nächste günstigere" Rolle für nur 900.- DM wog nur 380 Gramm...
Eine vergleichbare (Schnurfassung) günstigere Rolle nochmals rund 100 gr mehr...aber bei nur ca 10% des Preises :roll:
Eine "normalpreisige" Karpfenrute (3-teilig, 3,6m / 2 3/4 LBS) des gleichen Herstellers kam schon rund 500.-Ocken....die KN-Serie das doppelte :shock:
selbst die Airway-Serie oder die X-Kev eines bekannten deutschen Herstellers kosteten nur rund 200.- :wink:
Auch eine normale Sportex kam nicht viel mehr als 250.- die teuersten von diesem Hersteller lagen bei ca. 500.- -600.- :shock:

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Beitragvon steffen77 » 13.01.2009, 19:30

Servus,

ich denke ob man nun eine Rute für 60 € oder für 400€ hat ist nicht wirklich entschiedend für den Erfolg sondern eher beruhigen für den Angler. Das gleiche gilt ob man nun mit einem super teuren, angesagten Köder fischt oder mit einem stink normalen Gummifisch. Wichtig ist die richtige Methode zur richtigen Zeit und VIEL Glück. Allerdings denke ich das ein Echolot schon entscheidende Vorteile bringt, nicht weil man die Fische "sieht" sondern die Bodenstruktur (Tiefe,Bodenbeschaffenheit usw.) deuten kann. Es gibt nun einmal Hot Spots die einem durch das "blinde" auswerfen der Rute verborgen bleiben.

Petri
Steffen77
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Beitragvon Rastapopol » 13.01.2009, 20:01

nicht weil man die Fische "sieht" sondern die Bodenstruktur (Tiefe,Bodenbeschaffenheit usw.) deuten kann.


Da gibts noch ne Möglichkeit: Eine Rute mit sensibler Spitze und genug Rückgrat (zB. ne 1,75lbs Karpfenrute oder auch ne Feederrute mit 2-3oz Spitze) ein Stabblei und man sollte bis 10 zählen können. Jaaa, ich weiss, ist nicht jedermanns Sache und Zeit für "sowas" hat der geschäftstüchtige Angler auch nicht. Wer es sich leisten kann und ein Boot noch obendrauf, den beneide ich ganz ehrlich, denn es ist schon eine klasse Sache, vor allem für komplett unbekannte Gewässer bei Ausflügen oder Kurztrips. Aber ansonsten ist es doch überflüssig. Da bedanke ich mich mal bei der Gesetzgebung, dass man in Bayern selten eines benutzen darf, man lernt was fürs Leben. :lol:

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