Spinnfischen mit geflochtener Schnur

Schreibt Eure Montagen und was Ihr damit fangt.

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Auratus
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Spinnfischen mit geflochtener Schnur

Beitragvon Auratus » 30.08.2012, 16:16

Hallo zusammen,

ich hätte mal gerne eure Meinung zum Thema Spinnfischen mit geflochtener Schnur.

Montiert ihr Wirbel und Kunstköder direkt an die geflochtene Schnur oder schaltet ihr ein monofiles Vorfach (z.B. Fluorocarbon) zwischen geflochtene Schnur und Köder???

Meines Erachtens gibt es folgende Vor- und Nachteile...

Vorteile: (von zwischengeschaltetem "Vorfach" aus z.B. Fluorocarbon)
- Es wird von Fischen schlechter gesehen.
- Wenn man an Steinen hängen bleibt, reißt nur 1 Meter Schnur ab und nicht 10 Meter oder mehr.

Nachteile:
- Durch zusätzliche Knoten führt man Schwachstellen ein, die auch bei kleinen Hängern oder großen Fischen schon zu Verlusten führen könnten
- Das monofile Vorfach hat meist eine geringere Tragfähigkeit als die geflochtene Schnur
- Das monofile Vorfach ist weniger Biß-/Reißfest, als geflochtene Schnur

Ich denke mir halt, dass das Anbringen des Kunstköders direkt an die geflochtene Schnur, also ohne zwischengeschaltetes Vorfach, wesentlich robuster ist und zu weniger Verlusten führt. Was mir eben Sorgen bereiten würde, wäre die Tatsache, dass man im Neckar viele Hänger am Grund haben kann. Was macht man dann, wenn man nur geflochtene Schnur verwendet? Zur Schere greifen? :?:

Vielen Dank für eure Tipps, Meinungen und Ratschläge!

Viele Grüße,
Ingo

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Auratus
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Beitragvon Auratus » 30.08.2012, 16:49

OK, danke.
Meine Schnur ist grün bis dunkelgrün. Also nicht grell.

Und was machst du bei einem hoffnungslosen Hänger (z.B. an Steinen). Ziehen bis es irgendwo reißt? Reißt geflochtene überhaupt bevor Rute oder Rolle den Geist aufgeben...?

Gruß,
Ingo

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Beitragvon ServusBenny » 30.08.2012, 18:06

Und was machst du bei einem hoffnungslosen Hänger (z.B. an Steinen). Ziehen bis es irgendwo reißt? Reißt geflochtene überhaupt bevor Rute oder Rolle den Geist aufgeben...?

Sollte sich der Hänger wirklich nicht mehr lösen (gibt gute Hänger-Löse-Tricks) dann würde ich einen Stock nehmen, die Schnur 2-3 mal drum herumwickeln und dann an diesem ziehen. So machst du deine Rute bzw. Rolle nicht kaputt.
Den Tipp hab ich selbst erst bekommen, klingt aber sehr logisch, insbesondere bei Schnüren mit hohen Tragkräften. Dann bekommst du den Hänger gelöst. Wahrscheinlich wird sogar erst dein Haken aufbiegen/brechen, bevor die Geflochtene reißt.

Zum eigentlichen Thema:
Ich nehm immer einen Meter Fluoro als Vorfach. Angel aber vornehmlich auf Forellen, bei relativ klarem Wasser. Prinzipiell geb ich dir bei den Nachteilen (insbesondere des Knotenproblems) Recht, aber wenn du auf Hecht angelst, brauchst auch ein Stahlvorfach und musst dieses auch anknoten.
Eine gute Multi-Mono-Verbindung findest du übrigens auf YouTube unter den AAN-Videos. Hans erklärt da einen passenden (japanischen?) Knoten, der beide Schnüre sicher verbindet.

Tight lines.
ServusBenny
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Hans
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Beitragvon Hans » 30.08.2012, 18:28

Hallo Ingo
Viele Hänger kann man lösen wenn man die Schnur spannt und wie einen Flitzebogen schnalzen läßt.
Die Technik wurde beim Angelkurs auch schon gezeigt und löst so ziemlich alles.
Was du so nicht freibekommst, solltest du unbedingt so machen wie es Benny erklärt, also nicht über die Rute oder Rolle.
Gruß Hans
Neckar Abschnitt 9

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Beitragvon Spinnfisher09 » 30.08.2012, 18:36

ich muss jetzt mal meinen senf dazu geben... deine nachteile sind für mich keine nachteile... du schreibst dass das vorfach eine geringere tragkraft hat. doch das ist doch der sinn des vorfachs oder nicht? dass erst das vorfach reisst bevor die hauptschnur reisst. weiterhin schreibst du dass geflochtene biss und reisfester ist... meiner meinung nach ist genau das gegenteil der fall, geflochtene scheuert sehr schnell an steinen auf, was bei fluo nicht der fall ist. der sinn eines vorfachs liegt für mich darin, dass die präsentation unauffälliger wird und damit die geflochtene hauptschnur von dem steinen fern gehalten wird...

gruß flo
Abschnitt VI

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Beitragvon Hans » 30.08.2012, 18:45

Ein wichtiger Punkt ist auch die prinzipielle Vorschrift an manchen Neckarabschnitten, ein Stahvorfach bei Mehrfachhaken/Drillingen zu nehmen.
Dabei ist es egal was der Zielfisch ist.
Gruß Hans
Neckar Abschnitt 9

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Beitragvon Hans » 30.08.2012, 18:50

Und noch ein Hinweis
Oft wird Fluorocarbon mit Hardmono gleichgesetzt.
Das ist aber ein Irrtum.
Fluorocarbon gilt als nahezu unsichtbar wegen des Brechungsindex.
Hardmono hat diese Eigenschaft nicht ist aber härter und biss -und abriebfester.
Gruß Hans
Neckar Abschnitt 9

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Beitragvon enzangler1996 » 31.08.2012, 01:03

ich hab ne geflochtene mit 8kg tragkraft und schalte ein gute 7x7 stahlvorfach von dam mit 9kilo davor .....hatte bis jetzt noch keine probleme ,weil ja manche sagen barsche oder zander beissen dann nicht ;) ha erst gestern 6 barsche und 2 schöne döbel gefangen . ich brach mir dann auch keine sorgen machen wenn ein hecht oder wels mein blinker ganz einsaaugt und die schnur nicht durchscheuert weil ich ja gschmeidiges 7x7 stahl hab
Angeln ist der beste Sport :)

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Auratus
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Beitragvon Auratus » 31.08.2012, 09:04

Vielen Dank für eure Antworten!

Aber erstmal der Reihe nach:

@ServusBenny:
Danke für den Tipp mit dem Stock! Da hätte man auch selbst drauf kommen können... :wink: Ich werd's mir merken!

@Hans (I):
Du sagtest, dass man viele Hänger lösen kann, indem man die Schnur spannt und wie einen Flitzebogen schnalzen läßt. Sorry, versteh ich nicht ganz. Also Schnur auf Spannung und dann mit den Fingern einen "imaginären" Pfeil wegschießen wollen...? Und das übertägt sich dann auch über weite Distanzen durchs Wasser bis zum Hänger? Und welchen Angelkurs meinst du? Hab meine Prüfung vor 16 Jahren in der Pfalz gemacht und bin noch nicht so lange bei AAN...

@Spinnfisher09:
Ja, du hast schon Recht. Die Präsentation ist bei Fluoro unauffälliger und ein Vorfach soll auch zuerst reißen.
Aber ich dachte, dass geflochtene Schnur schon bißfester ist, als monofile! Das mit dem Scheuern/Reiben unter Spannung an z.B. Kanten/Steinen ist ja wieder eine andere Sache, oder? Also ich kann z.B. monofile Schnur problemlos durchbeißen, bei geflochtener bekomm ich Probleme... Und wozu hat man eine stabile geflochtene Schnur mit sehr hoher Tragkraft, wenn man sich diesen Vorteil durch ein weniger stabiles Vorfach wieder zunichte macht? Man kann ja nie ausschließen, dass nicht vielleicht z.B. mal ein Wels oder ein größeres Exemplar einer anderen Gattung anbeißt, oder? Dann hätte man die Geflochtene nur zum weit werfen gehabt, der Fisch wär aber unter Umständen ab....

@Hans (II):
Die Vorschrift, ein Stahlvorfach bei Drillingen zu nehmen, hab ich noch nie irgendwo gelesen! Und ich hab mir die Bestimmungen auf meinem Angelschein gut durchgelesen...

@Hans (III):
Ich habe definitiv Fluorocarbon! Steht so auch auf der Dose, auch das mit dem Brechungsindex steht da drauf.

@enzangler1996:
Damit bist du sicher auf der sicheren Seite, egal welcher Fisch anbeißt! :wink:
Nur bei einem Steinbeißer hättest du wohl ein Problem...


FAZIT:

Ich sehe, dass es wohl eine Philosophie-Frage ist, wie man es macht! Von Fluorocarbon über kein Vorfach bis hin zu Stahlvorfach macht es wohl jeder anders.

Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile in Bezug auf große Fische, Hechte, Hänger oder das Präsentieren des Köders.

Im Endeffekt hängt sicher auch alles ein wenig davon ab, wo man genau fischt und was die Zielfische sind:
klares Wasser (=> Fluorocarbon besser?) oder trübes Wasser (=> Vorfach zweitrangig?); Barsch, Forelle, Döbel, etc. (=> Fluorocarbon ausreichend) oder Zander, Wels, Hecht (=> besser kein Fluorocarbon)....


Ich selber angele seit ein paar Monate mit gelochtener Schnur und etwa einem Meter Fluorocarbon. Damit fange ich regelmäßig sehr viele Barsche und Döbel. Hab aber auch schon große Rotaugen und kleine Rapfen damit gefangen. Die Montage hält in der Regel auch bei Döbeln von 40-60cm.
Demletzt hat jedoch ein Döbel dieser Größenordnung direkt etwa 2 Meter vor mir gebissen. Er ist wie ein Torpedo von unten nach oben geschossen, ein paar Flossenschläge und ab war er... Das ging so blitzschnell, dass ich keine Chance hatte, den Bügel oder die Bremse aufzumachen! Tsja, scheiße gelaufen - für den Döbel und für mich... :x Und da dachte ich mir eben "wenn ich jetzt kein Fluorocarbon gehabt hätte, sondern nur geflochtene Schnur, dann wär er womöglich noch dran"... Sehr wahrscheinlich hatte das Fluoro irgendwo eine kleine Macke, die ich übersehen hatte. Und da dachte ich mir dann auch, was wohl passieren würde wenn ein Zander oder ein Wels anbeißt...?

Ich werd demnächst mal ohne Fluorocarbon ausprobieren und schauen, ob ich deutlich weniger fange oder nicht.
Aber dann müsste mir der Hans das mit dem Hängerlösen nochmal genauer erklären... :wink: (Das würde mir auf Dauer auch viel Geld sparen!)

Viele Grüße,
Ingo

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kirk
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Beitragvon kirk » 31.08.2012, 13:15

Ingo, Flour, Hardmono oder Stahl ist vielfach haltbarer als Geflochtene. Achtung – gemeint ist nicht der Zug/Tragkraft sondern das Ziehen über Kanten. Nimm ein Stück und ziehe es über einen Stein oder eine Kante. Geflecht reisst sofort. Im Wasser sind Muschelbänke oder Felsen Hauptgrund für Verluste. Ich habe das gesamte letzte Jahr mit Flour und Hardmono geangelt. Die aktuelle Vorschriftslage zwingt mich bei Mehrfach-Haken zu Stahl. Aber auch darauf gehen die Fische. Wenn ich mit Einfachhaken/gummi auf Barsch gehe ist Flour drauf. Prinzipiell sollte aber die Tragkraft des Vorfachs wie oben beschrieben deutlich unter der der Hauptschnur liegen.

Gute Verbindungsknoten senken die Tragkraft auf 80%. Es entsteht aber keine Sollbruchstelle.

Zum Thema Tragkraft empfehle ich dir mal 3 Kilo an dein Vorfach zu hängen und zu versuchen diese mit der Angel zu liften. Schnell wirst du merken, das eine Tragkraft von 6-10 kg völlig ausreicht. Denn nicht das Gewicht der Fische ist relvant, sondern ihr Zug im Wasser. Und der liegt in fast allen Fällen unter 3 Kilo.

Das Freischiessen von Gummis und Wobblern funktioniert hervorragend. Bring die Schnur unter Spannung. Rolle, Angelspitze und Hänger in eine Linie. Vertikal und horizontal. Rechten Zeigefinger in die Schnur einhängen, Bügel umlegen. Spannung aufbauen und dann die Schnur über die Fingerkuppe fatzen lassen. Durch den Abbau der Spannung bewegt sich der Köder ca 5mm weg von der Angel. Mach es mehrfach und gib nicht auf. Geh mal 5 m rechts mal nach links und mach es wieder. Bisweilen braucht man 20 Schüsse. Das wichtigste ist die lineare Anordnung, um die Energie des Schusses ohne Reibungsverluste an die Schnur geben zu können.

Die Kurse sind AAN-Veranstaltungen und keine Ausbildungsinhalte. Wir treffen uns, reden über Techniken und schauen uns die Geräte der Kollegen an.
Schönen Tag und lasst was hängen, ich machte es bis 2014 am IXer.

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Beitragvon Auratus » 31.08.2012, 13:47

kirk hat geschrieben:Die aktuelle Vorschriftslage zwingt mich bei Mehrfach-Haken zu Stahl.


Diese Vorschriftslage kenne ich für den unteren Neckarabschnitt (bis Mündung) nicht! Habe eben extra nochmal alle meine Zettel durchgelesen - da steht nix von drauf! Sollte jemand aus dem Raum MA/HD kommen und es besser wissen, so möge er mich bitte verbessern! Ich möchte schließlich gegen keine Vorschriften verstoßen!

Dennoch werde ich mir mal ein dünnes Stahlvorfach zulegen und es testen.

kirk hat geschrieben:Das Freischiessen von Gummis und Wobblern funktioniert hervorragend. Bring die Schnur unter Spannung. Rolle, Angelspitze und Hänger in eine Linie. Vertikal und horizontal. Rechten Zeigefinger in die Schnur einhängen, Bügel umlegen. Spannung aufbauen und dann die Schnur über die Fingerkuppe fatzen lassen. Durch den Abbau der Spannung bewegt sich der Köder ca 5mm weg von der Angel. Mach es mehrfach und gib nicht auf. Geh mal 5 m rechts mal nach links und mach es wieder. Bisweilen braucht man 20 Schüsse. Das wichtigste ist die lineare Anordnung, um die Energie des Schusses ohne Reibungsverluste an die Schnur geben zu können.


Vielen Dank für die ausführliche und genaue Beschreibung! Jetzt hab ich's verstanden und werd's demnächst mal ausprobiern. Wobei ich ja hoffe, dass ich es nicht so schnell ausprobieren muss... :wink:

Die meisten hoffnungslosen Hänger habe ich in der Regel beim Fischen mit Gummifischen oder auch bei tieflaufenden Wobblern. Wenn man mit Gummifisch nach Zander angelt, lässt man ja (meines Wissens) den Köder zunächst auf Grund sinken und zupft ihn dann so über den Grund. Ein "Verhängnis" im Neckar... (im wahrsten Sinne des Wortes)

Ich hab aber auch viele Verluste beim Grundangeln mit schwerem Blei und KöFi. Hier hatte ich auch mal einen Testwurf mit Blei aber OHNE Haken gemacht. Wollte nur wissen, ob das Blei für die Strömung ausreicht. Was passierte? Das Blei wurde bei Absinken abgetrieben und hat sich unten am Grund irgendwo festgesetzt. Da ging nix mehr!
Ist halt die Frage, ob diese Schnalzmethode auch bei so großen Entfernungen in starker Strömung hilft...


Die Kurse sind AAN-Veranstaltungen und keine Ausbildungsinhalte. Wir treffen uns, reden über Techniken und schauen uns die Geräte der Kollegen an.


Klingt gut. Ist aber wahrscheinlich meist so im Raum Stuttgart, vermute ich mal? Das wäre mir "etwas" zu weit... :wink:

Vielen Dank nochmal, Kirk!

Ingo

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Beitragvon Hans » 31.08.2012, 14:17

Die Kurse sind oft in Poppenweiler.
Der letzte Barschkurs war in Kirchheim.
Für dieses Jahr ist aber kein Kurs mehr geplant.

Die Vorschrift mit Stahlvorfach gilt nicht überall am Neckar und ist auf den Angelkarten oder einem Beiblatt vermerkt. Wenn bei dir nichts darauf steht dann ist es nicht vorgeschrieben.
Gruß Hans
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Beitragvon Auratus » 14.09.2012, 11:34

ServusBenny hat geschrieben:Sollte sich der Hänger wirklich nicht mehr lösen (gibt gute Hänger-Löse-Tricks) dann würde ich einen Stock nehmen, die Schnur 2-3 mal drum herumwickeln und dann an diesem ziehen. So machst du deine Rute bzw. Rolle nicht kaputt.
Den Tipp hab ich selbst erst bekommen, klingt aber sehr logisch, insbesondere bei Schnüren mit hohen Tragkräften. Dann bekommst du den Hänger gelöst. Wahrscheinlich wird sogar erst dein Haken aufbiegen/brechen, bevor die Geflochtene reißt.


Servus Benny!

Du hattest vollkommen Recht! Ich hatte gestern abend mal nur mit geflochtener Schnur (also Schnur - Wirbel - Kunstköder) geangelt. Es kam natürlich wie es kommen musste und ich hatte bei einem großen Spinner einen Hänger in den Steinen. Ich habe zunächst die hier empfohlene Schnalzmethode ausprobiert, die allerdings in diesem Fall leider nicht fiunktionierte. Meine Vermutung zu dieser Methode ist ja, dass sie wahrscheinlich bei monofiler Schnur deutlich besser funktioniert, als bei geflochtener. Und zwar weil die monofile dehnbarer ist und dadurch mehr "Schnalzeffekt" möglich ist. Außerdem hängt der Erfolg dieser Methode sicher auch davon ab, wie weit draußen der Hänger ist. Je weiter, desto schlechter wird sich das "Schnalzen" bis zum Köder übertragen. Sehr starke Strömung ist sicher auch nicht so gut für diese Methode, wie schwache Strömung. Da diese Methode also nicht funktionierte, habe ich dann Angel und Schnur erneut in eine Linie gebracht und langsam einen Stock um die Schnur gewickelt, um die Rolle zu schonen. Junge, ich konnte irgendwann kaum noch aus eigener Kraft weiterwickeln! Diese geflochtene Schnur hat eine unglaubliche Stabilität!!! Irgendwann dann hat sich der Spinner gelöst. Ich dachte erst, die Schnur wäre irgendwo gerissen, aber es war wie du prophezeit hast: einer der Haken am Drilling wurde aufgebogen!
Einfach Wahnsinn, was so eine geflochtene Schnur alles aushält! Ich wette, dass in dieser Situation jede monofile 40er/50er Schnur gerissen wäre! Also diese geflochtene bekommt KEIN Neckar-Fisch durch! Entweder der Haken biegt sich auf oder der Haken reißt aus dem Maul oder die Angel zerbricht - aber die Schnur wird halten (solange sie keine Macken hat)! :D

Viele Grüße,
Ingo
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Beitragvon Auratus » 14.09.2012, 11:55

Und hier noch eine Anmerkung zu der Fragestellung "Fluorocarbon-Vorfach ja/nein?":

Ich hatte bislang immer mit einem etwa 50-100cm langen Fluorocarbon-Vorfach gefischt und bin damit auch ganz gut gefahren. Die Fangerfolge waren sehr gut.
Gestern riss jedoch bereits zum zweiten Mal in diesem Sommer ein Fluoro-Vorfach durch, in dem Moment wo ein Fisch anbiss! Das soll und darf einfach nicht passieren, da es zum Einen sehr ärgerlich für mich ist (Fisch und teurer Wobbler weg) und zum Anderen natürlich der Fisch leider zugrunde gehen wird! :oops: Ich kontrolliere die Vorfächer regelmäßig und tausche sie auch bei der kleinsten Auffälligkeit aus, aber dennoch 2 Verluste! :evil: Der Fisch biss das Vorfach auch nicht etwa durch, da es etwa 40-50 cm oberhalb des Köders riss. Muss also eine Schwachstelle gewesen sein.
Daraufhin hab ich das Vorfach weggelassen und nur mit geflochtener Schnur gefischt. Hier konnte ich bei Dämmerung/einbrechender Dunkelheit noch einen Barsch und einen Zander fangen.
Ob man auch bei Helligkeit/Sonnenschein ohne das Fluoro-Vorfach einen vergleichbar guten Fangerfolg haben kann, werd ich die nächsten Wochen prüfen!
Mein Eindruck ist aber auf jeden Fall, dass man bei Dämmerung/Dunkelheit auf ein Fluorocarbon-Vorfach getrost verzichten kann! Die Problematik mit den Hängern hab ich ja im vorherigen Beitrag bereits angesprochen...
Ein dünnes Stahlvorfach werde ich auch noch bei Tageslicht testen. In ein paar Wochen werde ich dann vielleicht an dieser Stelle ein Résumé ziehen können, mit welcher Methode (geflochtene Schnur ohne Vorfach, mit Fluoro-Vorfach oder mit Stahlvorfach) ich die besten Fangerfolge habe, bzw. ob es überhaupt nennenswerte Unterschiede gibt.

Viele Grüße,
Ingo
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Beitragvon Stef1308 » 14.09.2012, 12:43

Servus Ingo,
das Problem mit dem Fluo und Abriss bei Anbiss hatte ich auch mal. Allerdigs ist bei mir das Vorfach nie in der Mitte gerissen, sondern immer direkt am Knoten zum Köder-Einhänger. Ich hatte den Wirbel / Einhänger immer mit dem Palomar angeknotet. Der war auch der Knackpunkt... seit ich Wirbel bzw. Einhänger an das Fluo nur noch mim doppelten (verbesserten) Clinchknoten anknote, ist mir das nicht mehr passiert. Hauptschnur und Fluo-Vorfach verbinde ich mit dem Albright, hält bombenfest und der Tragkraftverlust ist minimal. Vorteil: Ich kann sehr lange Vorfächer um die 2 - 3 Meter verwenden, muss also bei Abriss nicht so oft ein neues einknoten und der Albright stört beim Werfen quasi überhaupt nicht. Zum Palomar: Ein sehr guter Knoten, allerdings nur für normale Mono und Geflecht geeignet. Fluo mag den irgendwie nicht. Hardmono quetsche ich immer, das ist mir zu steif zum Knoten.

Und noch ein kleiner Tip zum Hänger lösen bei starker Strömung und auf größere Distanz: Mach mal die Spule auf und lass die Strömung nen ordentlichen Schnurbogen erzeugen. Dann Rolle zu und entgegen der Strömungsrichtung, also in den Schnurbogen rein, kräftigst anschlagen. Funktioniert bei Gummi mit Einzelhaken fast immer und bei Drillingen sehr oft weil der Köder durch den Schnurbogen vom Hänger i.d.R. weggezogen wird ;-)

Ach ja, zur Philosophie noch was. Ich denke es ist relativ egal ob direkt oder mit Vorfach - zumindest den Fischen. Hatte letzten September im Allgäu bei praller Sonne und klarem Wasser neben vielen Barschen nen 90er Zander an ner knallgelben TuF-LineXP, ohne zwischengeschaltetes Vorfach, erwischt. Und wenn ich an die dicken grünen Stahlseile von vor 10 oder 20 Jahren denke, das war den Fischen auch herzlich egal... ABER: Wie die anderen schon geschrieben haben ist Geflecht oft schon bei einmaligem Kontakt mit Muscheln oder Steinen nahezu durch oder zumindest extrem aufgerauht. Egal ob du ne 0,12er oder ne 0,50er benutzt. Da bist mim Vorfach klar im Vorteil.

Greetz, Stefan
Abschnitt 10

Fischi Fischi beisse, mein Köder ist nicht aus Sch...e!

http://www.youtube.com/watch?v=6USP5Ywh9ts


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