Endlich geht es wieder los

Am Samstag waren wir insgesamt 5 Angler, die das schöne Wetter ausnutzend, teilweise zum ersten Mal in diesem Jahr (mich incl.) sich am Wasser trafen – an unseren üblichen Sommerangelstellen - um den Fischen nachzustellen.
Was soll ich sagen? Tolles Wetter, gute Gespräche und gute Laune aber es wurden von allen Anglern zusammen nur 2 kleine Brassen gefangen.
OK für Sonntag galt es nun einen Strategiewechsel anzustreben, da es sonst sicher nichts wird mit dem ersten Fisch des Jahres 2019. Wenn ich Angel, möchte ich eigentlich meine Ruhe haben – damit meine ich nicht meine Angelkameraden sondern die Fragen, die sicher jeder von uns kennt: Sind da Fische drinnen? Kann man die essen? usw…
Aus den vergangen Jahren ist mir eine Stelle bekannt, die „leider“ gut mit Parkbänken ausgestattet ist und somit ein Anziehungspunkt auch für Nicht-Angler darstellt. Dort fällt das Ufer senkrecht mit großen Steinen befestigt auf eine Tiefe von 3,5m ab und bildet dann ein Plateau von ca. 4m Breite bis es dann weiter langsam bis zur Fahrrinne absinkt. Am Rande dieses Plateaus, sind aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen regelmäßig im sehr zeitigen Frühjahr Karpfen zu fangen. Evtl. heizen sich die großen Steine in der ersten Sonne soweit auf, dass dort das Wasser ein kleines etwas wärmer als in der Umgebung ist und/oder auf dem Plateau ist die Strömung deutlich ruhiger als im sonstigen Bereich und evtl. reicht den Fischen das gelegentliche Enten füttern aus um dort länger/häufiger um diese Jahreszeit zu verweilen als anderswo. Vermutlich sind es alle Faktoren zusammen und noch einige andere mehr dazu.
Ich mag den Platz wie gesagt eigentlich nicht so sehr - Müll von Fast Food Restaurants liegt herum und ich mag es eigentlich nicht, zwei Kinderwägen samt Besatzung zu umkurven, nur um von einer Angel zur anderen zu gelangen.
Aber was solls – für den ersten Fisch des Jahres muss man bereit sein Opfer zu bringen.
Also Rute links mit einen kleinen Ananas Dumble bestückt und ca. 4m weit raus geschlenzt. Dann zwei lange Parkbänke incl. Kinderwagen, pausierende Radfahrer und weitere Teile der Bevölkerung, die mit Bier oder ohne das schöne Wetter genießend dort verweilen wollten. Dann meine zweite Rute mit einem kleinen „Bloody Chicken“ Dumble sowie einem Knoblauch Dumble.
Dann meinen Angelstuhl (ich nehme doch älteren Herrschaften keinen Sitzplatz auf der Bank weg) und um mich herum immer sorgfältig verschlossen mein Angelgeraffel (keine Hundeschnauzen oder spielende Kinder in meinen Angeltaschen willkommen). Die Zeit verging und ich ertrug stoisch gelassen die mitleidigen Blicke derer, die natürlich wussten, dass da bestimmt keine Fische drinnen sind. Alle 40 Minuten Slalomlauf durch die kontinuierlich wechselnde Parkbankbelegschaft um die Ruten zu kontrollieren. … Ja, da sind Fische drinnen im Neckar…..
Wenn man sich fest auf das Wasser und die tolle Sonne konzentriert, hat man fast das Gefühl alleine zu sein und kann dann doch auch fast entspannen. Plötzlich und endlich die rechte Angelrutenspitze ruckt nach unten und der Piepser macht sich deutlich bemerkbar. Schlagartig stehe ich im Mittelpunkt jeglicher Aufmerksamkeit und fühle mich ein klein wenig wie ein erfolgreicher Straßenkünstler. Toller Drill und durch das absolut klare Wasser sieht man sehr früh den schönen Schuppenkarpfen im Drill, der sich durch die ganzen plötzlich gezückten Handykameras wie auf dem „Roten Teppich“ fühlen kann. Fisch gekeschert – keine Sekunde überlegt – vorschriftsmäßig abgeschlagen (wer weiß, wer alles im Publikum sitzt), vermessen und eingetragen. ich würde mich wundern, wenn nicht ca. 100 Bilder gemacht worden sind von dem Fisch (Ja, den kann man essen - ist ein Schuppenkarpfen) -55cm und 4,1 kg … *freu*. Der Fisch lag gerade erst versorgt noch auf der Abhakmatte als die zweite Rute ablief. Große Aufregung im Publikum aber ich wurde dann doch zu der Rute hin durchgelassen. Der Fisch war dann doch deutlich kleiner und der Drill dauerte dann auch entsprechend deutlich kürzer. Wieder ein schöner Schuppi mit 49cm und 2kg. Vermutlich einer der Satzkarpfen aus dem Herbst.
Die ersten Fische 2019 gefangen – Publikum erfreut – zusammengepackt und das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommend in Ruhe auf den Nachhauseweg gemacht!
