Zusatnd des Neckars

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uwe
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Zusatnd des Neckars

Beitragvon uwe » 15.02.2017, 09:14

Petri Heil und Dicke Fische wünscht Uwe

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uwe
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Zustand des Neckars

Beitragvon uwe » 15.02.2017, 09:15

Wechstaben verbuchselt :-)
Petri Heil und Dicke Fische wünscht Uwe

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Mitschman
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Frage an die altgedienten Angler

Beitragvon Mitschman » 15.02.2017, 09:17

Hallo Uwe, ich wollte die Nachricht gerade ebenfalls verlinken :D

Im Artikel steht nun nichts, was für jemanden, der sich für den Neckar interessiert und die Entwicklungen verfolgt, grundsätzlich neu wäre. (Ein wenig verwirrend fand ich eher, dass sich manche Aussagen rein auf den Oberen Neckar beziehen, andere Aussagen auf ganz andere Abschnitte …)

Aber ein wenig nachdenklich hat es mich schon gemacht. Deshalb würde ich gerne von denen wissen, die schon Jahre oder gar Jahrzehnte am Neckar angeln: Ist es tatsächlich so, dass man als Angler vor 20 oder 25 Jahren so viel mehr Fische gefangen hat (z.B. 1993: 20 Tonnen in einem bestimmten Abschnitt; 2010: 2 Tonnen)? Konnte man damals mit gleichem Aufwand 5- oder 8-mal so viele Fische fangen?

Grüße von Michael

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Angel-Sepp
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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon Angel-Sepp » 15.02.2017, 09:24

Wollte auch gerade den Link posten.

Der Artikel bestätigt eigentlich nur das, was jedem Angler am Neckar, v.a. Abschnitt IX, klar ist. Der Bestand ist nicht so gut, wie er oftmals dargestellt wird.
Für (Jung)angler am Neckar heißt das: Nicht entmutigen lassen. Einfach mal an andere Gewässer ausprobieren, dann kommt auch der Fangerfolg!
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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon Gelöschter Benutzer2 » 15.02.2017, 11:53

Also, als ich Mitte der 90er mit dem angeln angefangen habe war der Neckar bei Mannheim noch voller Friedfisch, es gab wirklich sehr wenige Schneidertage.

Egal ob Ilvesheim, Ladenburg, Neckarhausen, Edingen, Wieblingen oder der Mannheimer Neckar man hat überall mit der Feeder dicke Brassen, Nasen, Rußnasen, Rotaugen, Barben und Karpfen fangen können.
Selbst für mich ans Jungangler waren 5-8 dicke Brassen am Tag keine Seltenheit und an bestimmten Stellen mit der richtigen Technik waren auch Karpfen nicht selten.

Beim Spinnfischen gingen mir recht häufig Hecht, Döbel, Barsch und ganz ganz selten mal nenn Rapfen an den HAken.
Zander konnte man fast überall mit Köderfisch erbeuten.

Naja und jetzt fängt man zwar immer noch alle Fische (ausser der Rußnase) aber mit sehr viel mehr Aufwand (ausser dem Zander, da muss man nur raus finden was und wie sie es wollen, kann eigentlich nicht verstehen wie man hier keine Zander fangen kann aber das ist eine andere Geschichte).
Karpfen sind immer noch da aber sehr schwer zu überlisten, Barben und Brassen ebenso.
Nasen gibt es auch noch aber nicht mehr in der schieren Masse wie vor 20 Jahren.
Döbel sind auch recht rar geworden und die Rußnase ist vollends verschwunden!

Der Raubfisch Bestand hat sich in den letzten Jahren ein wenig erholt (Dank Grundel) liegt aber wahrscheinlich an der direkten Anbindung vom Rhein, Barsche sind auch da aber nicht in der Menge wie vor 20 Jahren, der Hecht kommt mittlerweile relativ häufig vor aber da kann ich nur von den Zettibeifängen von drauf schliessen, wenn man mal die Ufer abjerken würde man wahrscheinlich mehr dazu sagen können aber mit einer Durchschnittslänge von guten 70cm sind die auf jeden Fall nicht mehr als klein zu betrachten und auch die 1m Fische sind 100%tig bei uns abgreifbar.
Ja und Rapfen und Wels sind hier immer präsent und auch fangbar.

Im Großen und ganzen, für Friedfischangler ist es wesentlich schwerer geworden wegen dem zurück gegangen Beständen und auch wegen der Grundel obwohl ich sagen muss, dass die Grundelbestände sich vermutlich auch mittlerweile wieder eingependelt haben, ich sehe und fange nicht mehr so arg viele wie vor 3 Jahren.

Der 0er Neckar profitiert halt von der Rheinanbindung und auch ist der Neckar immer ein wenig bis viel trüber (mehr Nährstoffe ist hier das Stichwort) als der Rhein was vielen Fischen in die Karten spielt aber andererseits ist auch der Angeldruck hier immens und ich bin mittlerweile auch der Meinung, dass der Angler einen größeren Einfluss auf die Bestände hat wie die meisten es sich eingestehen können oder wollen (meist sind das die Heuler die alles auf den Kormoran abwälzen wollen!)

Gerade beim Zetti merke ich das ganz besonders.
Massenhaft Gufiangeler die alles übern Mass abkloppen ohne Sinn und Verstand und sich in den Folgejahren ausheulen bei den Jungs die noch regelmässig fangen, ein Armutszeugniss!
Auch ich esse gerne Fisch, keine Frage, aber ich versuche trotzdem mit bedacht zu entnehmen auch wenn mal 3-6 Zander am Tag von mir gefangen werden nehme ich trotzdem nur 1 mit, den Rest setzte ich wieder zurück!

Naja ab hier höre ich auf zu schreiben, denke das reicht auch :)

Gruß und Petri @ all
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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon RiverFreak » 15.02.2017, 14:21

@Larry: Für mich hört sich das nach einer Verharmlosung des Kormoranproblems an - ich hatte am anfang nichts gegen die Vögel, sah auch vor 2 jahren nicht viele - während heute an jedem 2. spot einer auftaucht. Der Bestand dieser Vögel hat in Heilbronn nach meinem subjektiven Empfinden sehr stark zugenommen und ich bin sicher kein Heuler, der zu wenig fängt :roll:
Zuletzt geändert von RiverFreak am 15.02.2017, 18:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon Gelöschter Benutzer2 » 15.02.2017, 14:24

Die Viecher sind schon weit aus länger auf dieser Erde als wir, die haben genauso eine Daseinsberichtigung wie du und ich auch!
Ich sehe kein Problem in den Kormoranen sondern in den vielen engstirnigen Angler die du ebenso an jeden bekannten Hotspot antriffst- siehst du die Parallelen?
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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon Gelöschter Benutzer2 » 15.02.2017, 14:26

Ein Kormoran frisst bis er satt ist, der gemeine Angler hingegen bis die Kühltruhe voll ist um dann am Jahresende die Hälfte in der Biotonne zu entsorgen!
Sorry ich sehe das ein wenig anders!

Edit sagt: oder so wie hier, dann werden die Zettis einfach an die Gastronomie verhöckert...
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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon RiverFreak » 15.02.2017, 18:14

Nun Larry - die Kühltruhenangler ja das ist ne spezielle Spezies - treff gelegentlich auch manche die dann erzählen, dass früher alles besser war und dann stolz Küchenphotos mit acht Ü40er Barschen vom Vorjahr herzeigen, im nächsten Atemzug sich dann aber beschweren, dass dies Jahr nix mehr geht - schon merkwürdig - der denkende Mensch könnte eine gewisse Kausalität unterstellen :wink:

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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon HHSCHOCK » 15.02.2017, 19:08

Der Zustand des Neckars ist die Summe vieler Ursachen.
Zur Historie, Anfang der 80 er Jahre wurden im Hegebereich 9 ca. 1000 Zander pro Jahr gefangen und im Hafen nochmals 200.
Da sind dann die Angler Tag und Nacht gestanden bis der Bestand zusammengebrochen ist.
Dann wurde das Wasser besser, was aber keine Auswirkung hat weil die Nährstoffe immer noch vorhanden sind.
Die Neckarschiffe wurden größer. Vom Rheinschiff mit ca. 80 m länge auf das große Rheinschiff mit 100m Länge und 10 m Breite. Daduch wird die Welle vor dem Schiff und hinter Schiff deutlich höher und schneller. Dann wurde die Fahrrinne vertieft und die Schiffe liegen tiefer im Wasser. Dadurch wird die Welle noch schädlicher. An den Hartverbauten Ufern sind da Geschweindigkeiten von 1,2 m /sec und Wellenhöhen von 1 m inzwischen. Bei der geringen Breite des Neckars bei uns können die Wellen nicht auslaufen und keine Fischbrut überlebt so eine Welle solange sie im Dottersackstadium ist.
Dann kam der Wels auf. Ein zusätzlicher Prädator der auf die Fischmasse einwirkt. Der Rapfen kam dazu. Noch ein Predator dem die Fische hier nichts entgegen setzen zu haben weil sie den gar nicht kennen.
Dann verändert sich das Leben am Grund. Körbchenmuscheln wandern ein und entnehmen dem Wasser Nährstoffe. Allerding sind die auch Futter im Jugendstadium für Karpfen.
Dann kommt der große Bachflohkrebs aus dem schwarzem Meer, der Höckerflohkrebs der die Hauptnahrung unserer Fische, den Bachflohkrebs frisst und dezimiert.
Der Uferbeton wird brüchig und durch Schotter in Gabionen ersetzt. In diesem Lückensystem können sich Schwarzmeergrundeln ausbreiten und sind sicher vor Fressfeinden. Sind selbst aber Laichräuber in großem Stil.
Die Wassertemperaturen erwärmen sich und sind für Höckerflohkrebs und Grundeln optimal. Manche Grundelarten laichen 3 x im Jahr im Neckar.
Die Kraftwerke stellen um auf Schwellbetrieb. Immer für ca. 10 Stunden steht das Wasser und dann in starker Strömung für 2 Stunden wird Strom erzeugt.Dadurch sind unterhalb der Wasserkraftanlagen inzwischen gute Lebensräume für Barben und Nasen, die sich auch gut entwickelt haben.
Die Hochwasserwellen sind häufiger und schneller wie bisher und verschlammen die Altarme weil die zum Teil nicht besonders gut angelegt sind.
Ach ja, irgendwann kam dann der Kormoran dazu. Alle anderen Faktoren waren nur marginal auffällig. Mit dem Aufkommen des Kormorans ginge es mit dem Fischbestand steil bergab. Jeder seriöse Wissenschaftler der sich mit der Materie beschäftigt weiss das. Es gibt auch genügend Monitoring um das zu belegen. Nur einige Vogelfreunde negieren da alle Fakten und labbern einfach, inzwischen nur noch dumm, rum. Die anerkennen vermutlich auch keine Belege dass die Erde keine Scheibe ist wenn es nicht in ihr selbstgestricktes Weltbild passt.
Solange hier in Baden-Württemberg weiter so gewählt wird, die roten Wölfe im grünenSchafspelz, solange spielt der Fisch im Naturschutz bei uns keine Rolle.
Und der Neckar bleibt fischereitechnisch eine Wüste.

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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon RiverFreak » 15.02.2017, 19:54

Naja soviel Vertrauen hab ich in die Politik nicht - egal wer regiert. Das Ökosystem reguliert sich in erster Linie selbst. Fakt ist aber, dass es sich nachhaltig verändert und Hauptprofiteure dürften meiner Meinung nach Döbel, Grundeln und Waller sein. Die Stachelritter werden in der Regel schnell abgefischt. Also was bleibt übrig: die Döbel, weil opportunistisch und clever und als Speisefisch eher zweitrangig, die Grundeln, da sie eigentlich nur mit Rabumrabum und Fressen beschäftigt sind, der Waller, weil er von den wärmeren Temperaturen profitiert und in jeder Hinsicht schwer zu befischen ist und seltener Kormoranbeute wird. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass ein 30cm Wels in nur einer Woche einige Grundeln verdrückt und dass die Fische Kannibalen sind, folglich ihren Bestand selbst regulieren dürften. Zumal sie den Ebro, wo sie invasiv vorkommen und zu Riesen heranwachsen auch nicht leergefressen haben - der Ebro ist schliesslich auch Hotspot für Karpfen, Zander und Barsch.

PS. Das mit den Bugwellen und der Fischbrut war mir neu - man lernt nie aus - danke für die ausführliche Stellungnahme :wink:
Zuletzt geändert von RiverFreak am 15.02.2017, 20:25, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon 23tedric » 15.02.2017, 20:19

Gestern stand bei uns in der Lokalzeitung, dass das Hydra-Institut für angewandte Hydrobiologie aus Konstanz jeweils im Frühjahr und Herbst 2017 und 2018 an 24 Stellen Fische aus dem Neckar entnehmen wird. Die gewonnenen Daten werden dann mit historischen Daten zu Fischbeständen verglichen. Untersucht wird der Fischbestand zwischen Wendlingen und Dauchingen. Die Daten sollen dann als Grundlage dienen, um Lebensraumverbesserungen für unsere Fische zu schaffen.
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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon HHSCHOCK » 16.02.2017, 01:16

Zum Waller kenne ich eine Studie und wohl die einzige fundierte wissenschaftliche.
Als Jungfisch frisst er alles Kleingetier im Wasser(Flohkrebse, Schnecken, kleine Muscheln etc.) So ab 30 - 60 cm Krebse und zum Teil kleine Fische. Ü60 ab und zu Fisch und ansonsen Krebse und Muscheln und Säugetiere und Vögel, so ab 80 - 90 cm und darüber vorwiegend Vögel.
Diese Studie ist eine Diplomarbeit an einem deutschen Fluss und angeblich auf alle unsere Fliessgewässer übertragbar, wenn die Futterzusammensetzung passt.

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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon RiverFreak » 16.02.2017, 10:30

Nun letztlich ist der Waller halt einfach ein Raubfisch, der halt da ist mit Vor- und Nachteilen - aber nicht das eigentliche Problem des Neckars. Das sind doch vielmehr verbaute Ufer, Staustufen, die Schiffahrt, fehlende Laichgründe, der Kormoran sowie Wasserkraftwerke die Fische, insbesondere Aale zerstückeln (sofern man manchen Postings auf Facebook glauben schenken darf).

Um nochmal auf das Politikthema zurückzukommen:
Letztlich sind die Möglichkeiten des einzelnen Anglers doch durchaus begrenzt um bzgl. Schiffahrt und Neckarbebauung etwas zu bewirken. Bzgl. Politik stehen beim Neckar doch entweder ökologische Themen (d.h. dann Naturschutzgebiete + weitere Restriktionen) oder wirtschaftliche Themen (siehe grössere Schiffe) den anglerischen Interessen gegenüber oder gibt es eine Partei, die sich primär den Anglern verbunden fühlt?

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Re: Zusatnd des Neckars

Beitragvon HHSCHOCK » 16.02.2017, 12:09

Durch die Wasserrahmenrichtlinie ist die Politik schon in der Zwickmühle. Aber der Neckar gilt als so verhunzt dass es schwierig ist einen naturähnlichen Zustand zu erreichen. Trotzdem muss alles unternommen werden, sich diesem Zustand zu nähern.
Da gibt es 1000 Facetten dazu. Aber die Wasserkraftanlagen und Stauwehre müssen durchgängig gemacht werden. Auch Uferrenaturierungen wo immer rmöglich. Da passiert scon eine ganze Menge. Aber 1000 Jahre Verbau sind halt nicht in 10 Jahren zurückzudrehen.


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