Beitragvon Esslingen » 26.10.2015, 16:35
Für den Sonntagmorgen hatten mein Sohn und ich zuerst den Plan an einer ruhigen Stelle am Esslinger Stadtkanal den Barben und Döbeln nachzustellen, aber mein Sohn quengelte dann plötzlich ewig an mir herum, dass er unbedingt zum ersten Mal Spinnfischen mit Gummifisch auf Raubfische machen wollte.
Nun gut irgendwann war ich dann soweit und habe dann einer Lern- und Übungsstunde für Spinnfischen am Neckar zugestimmt.
Wir sind dann am Sonntag früh 6:45 Uhr an den Neckar gefahren - eine Stelle mit möglichst wenig Bäumen - im Gepäck die Spinnruten, Blinker, Wobbler und Gummifische.
In meinen optimalsten Gedanken tauchten als mögliche Zielfische Barsch und Döbel auf.
Ein Angelkamerad hatte dort auch Anfang des Jahres zwei kleine Hechte gefangen, so dass bei ganz viel Glück evtl. auch ein Hecht drinnen sein könnte – soweit meine Überlegungen.
Generell habe ich das Ganze aber unter dem Thema Wurfübungen für meinen Sohn verbucht und so lautete seine Aufgabe dann auch – einen Baum am anderen Flussufer zu suchen und den möglichst beim Auswerfen genau anzuzielen.
Meine größte Sorge galt dann auch nicht so sehr den Fischen und Enten, die wir bei unseren Wurfübungen evtl. erschrecken könnten, sondern dass mein Sohn bei all dem Elan, den er mitbrachte evtl. ins Wasser fallen könnte.
Es dauerte natürlich auch nicht lange, bis mein Kurzer dann auch seine erste Perücke in seiner Schnur hatte…… mein Angeltag wurde somit immer besser.
Nach einer gefühlten halben Stunde war dann die Schnur und die Rolle meinen Sohnes wieder einsatzbereit und weiter ging es mit dem Gummifischweitwurf.
Ich hing so meinen Gedanken nach, als mein Sohn plötzlich rief: „Fisch“
Mhhhhhhh, ich dachte so an eine quer gehakte Grundel oder einen kleinen Döbel und wollte dann aber natürlich meinem Sprössling nicht die nötige Bewunderung vorenthalten und begab mich dann entspannt zu ihm hin.
Auf dem Weg – es waren nur ein paar Meter – rief er: „ Papa ein Hecht“.
Seine Rute krümmte sich aber nicht so sehr beeindruckend und vor meinen inneren Augen sah ich so einen 30cm Nachwuchshecht.
Dann bei meinem Sprössling angekommen, machte die Rutenkrümmung inzwischen doch ganz schön was her und plötzlich zu meiner völligen Fassungslosigkeit durchbrach ein ca. 60 bis 65cm langer und sehr massiger, kompakter Zander die Wasseroberfläche und rollte auf die Seite.
Mit einem Sprung war ich beim Kescher und sprach dabei auf meinen ebenso fassungslosen Jungen ein, die Ruhe zu bewahren, Spannung zu halten aber nicht zu hart ran zu drillen.
Ich hätte aber in dem Moment vermutlich auch mit einem Baum reden können, das Resultat wäre das Gleiche gewesen.
Kaum war ich mit dem Kescher zur Stelle, schüttelte der Zander sich, schlitze aus um dann wieder in den Tiefen des Neckars zu verschwinden.
Stille und dann ein todunglücklicher kleiner Junge der sich auch in den Armen von Papa kaum beruhigen lies.
Es bedurfte einer ganzen Weile bis ich ihm klar gemacht habe, dass es doch super war, dass er es tatsächlich bei seinem ersten Spinnfischversuchen geschafft hatte, einen Zander an den Haken zu bekommen.
Wir sind dann kurz nach 10 Uhr ohne Zander nach Hause gekommen aber das Programm für die kommenden Wochenenden steht nun auch fest – Zander fischen!
Grüße Joachim
Ich angle am 10er
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