Also mal ehrlich, wir leben doch hier nicht in Kabul oder Beirut oder sonst einem rechtsfreien Raum. Wann ist das jemals passiert, dass wenn man die Leute sachlich auf den Müll beim letzten mal anspricht gleich um seine Gesundheit fürchten muss. Wenn ich an einer Stelle einen oder meinetwegen auch 50 Angler sehe und am nächsten Tag ist da alles voller Müll, dann spreche ich sie beim nächsten mal natürlich an, ob sie ihren Müll diesmal mitnehmen. Und ich könnte fast drauf wetten, das von 100 Leuten (statistisch gesehen)min. 90 entweder verlegen gucken oder die Hand zum ok heben oder ok sagen oder ähnliches. Vielleicht werden die übrigen 10 ein bisschen rummotzen oder abstreiten, je nach Alkoholpegel und Reife, aber niemand schwingt gleich die Fäuste oder greift sonst irgendwie an. Leute, die bei solchen Gelegenheiten gleich gewalttätig werden, sitzen nicht beim Angeln, sondern im Knast!
Und wenn jemand mit drei Ruten fischt, frag ich ihn, seit wann das denn in Deutschland erlaubt ist. Ich wette, er würde eine Rute sofort wegpacken.
Und würde ich jemanden sehen, der da mit dem Boot fischt wo er nicht darf, ruf ich höflich zu ihm rüber, dass das hier nicht erlaubt ist. In Deutschland gilt die Unschuldsvermutung, also gehe ich erst mal davon aus, dass er nicht weiß, das er etwas verbotenes tut, deshalb bleib ich höflich. Ganz einfach. Selbst wenn er weiß, dass er das da nicht darf, wird er sich ertappt fühlen und aufhören. Und man hat ihn womöglich vor Strafe aufgrund Unwissenheit bewahrt.
Schwarzangler:
Neulich haben mich zwei Pakistanis gefragt, wie man hier angeln könnte. Als ich ihnen vom Angelschein erzählt habe, haben sie mich ausgelacht und mich provozierend gefragt, was denn wohl passieren würde, falls sie einfach ohne Erlaubnis Fische fangen würden. Ich hab ihnen mit todernster Miene gesagt, dass sie spätestens eine Stunde später verhaftet werden würden und Abends säßen sie dann im Flieger zurück in ihre Heimat. Der deutsche Staat würde sich vieles gefallen lassen, aber nicht das irgendjemand die Fische oder das Wild des Staates stiehlt. So geschockt wie die mich angesehen haben, werden die hier sicher nicht schwarzangeln
Vor zwei Wochen habe ich einen Mann gesehen, der Schnur an einen Stock gebunden hatte und damit angelte. Als Pose benutzte er ein kleines Stück Holz. Ich hab ihm sofort gefragt, was er da treibt und ob ihm klar sei, wie schnell man erwischt würde und wie hart sowas bestraft wird. Die Wapo käme stündlich hier vorbei und wenn sie ihn entdecken würden, würden sie einfach den Uferweg von jeweils zwei Landkollegen von jeder Seite sperren und er säße in der Falle. Er hat nicht alles verstanden, war kein Einheimischer, aber nach den Worten Polizei, Strafe, Falle usw. hatte er ruckzuck zusammengepackt und ist fast von da geflohen als wäre die Wapo schon auf seinen Fersen. Ich hab ihn nicht wieder gesehen, könnte also geklappt haben.
Hätte ich ihn angezeigt, wäre die nächsten Tage darauf stärker kontrolliert worden , was ja auch ziemlich stört beim Angeln. Außerdem wäre der Fall dadurch Aktenkundig geworden und irgendwann für Statistiken zur Gesetzesverschärfung missbraucht worden.
Angezeigt hab ich in meinem ganzen Leben noch niemand und in dem Fall, bei dem ich die Staatsmacht zu Hilfe rufe, wird's sicher nicht um solche Probleme gehen, die man mit ein paar Sätzen (und etwas Mut) aus der Welt schaffen kann. Das sollte dann schon ein Kindermord oder sonstwas wirklich wichtiges sein.
Deshalb: wenn euch nicht gefällt was ihr seht, sprecht die Leute doch einfach an, höflich und sachlich. Es passiert doch niemandem was dabei. Wenn wir Angler aber nicht selbst auch ein bisschen unsere Reviere "sauber halten" von solchen Manieren, dann wird irgendwann der Staat eingreifen und Gesetze verschärfen. Und die Art von Ärger will von uns doch wirklich niemand haben.
Gruß Jörg