Angeln in der Mosel (Grenzgewässer)

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Tino
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Angeln in der Mosel (Grenzgewässer)

Beitragvon Tino » 02.09.2012, 21:04

Hallo,
habe das Wochenende genutzt, und einen Angeltrip an die Mosel unternommen.
Den Teil der Mosel, den ich befische ist ein Grenzgewässer (GG).
Der Abschnitt beginnt bei Schengen und geht fast bis Trier.
In der Erlaubniskarte sind noch die Nebenflüsse Sauer und Our incl.
Die Jahreskarte kostet 15 € und man benötigt keinen Fischerreischein, 18 Jahre und einen Personalausweis sind alles, um diesen GG-Erlaubnischein zu bekommen.

Seit letztem Jahr ist der Bestand an Grundeln stark angestiegen.
Vertreten ist hier sowohl die Schwarzmundgrundel sowie die Kesslergrundel.
Grundeln sehen aus wie barschartige, haben aber keine harten Strahlenstacheln. Die Brustflossen sind zu einer Saugscheibe verwachsen, womit die Grundel, sich an flachen Steinen auf Grund ansaugt.
Es ist ein Grundfisch.

Ich verwende seit diesem Jahr die Grundeln als Köderfische auf Wels und Zander. Bisher hat das sehr gut auf Wels geklappt.
Die allgemein gefangenen Welse und Zander hatten Grundeln im Verdauungstrakt.

Beim Zander hatte ich bisher leider Pech gehabt, da konnte ich noch keinen fangen.

Mein grösster Wels war knapp 1m und wurde gestern von mir gefangen.
Die anderen Welse waren zwischen 70 cm und 90 cm gewesen.

Meine neue Rute ist eine Evia Hart Advanz (Silirus Mega Range) mit einem WG von 200gr. bis 1000gr. Dazu eine Kona Molakai 12000 Rolle und eine 0,60er geflochtene Schnur mit einer Tragkraft von 80 kg.

Mein Vorfach besteht aus Wallerkeflar, einer U-Pose mit Rasseln und einem entsprechender Einzel-Welshaken.

Ich hatte vorher eine starke Karpfenrute verwendet, da hatte ich eine geflochtene Schnur bis 40kg, Tragkraft und einer Shimano Spinnrolle mit Kampfbremse, ich glaube es war die Exage 2500.
Hier hatte ich einen Offshore Haken mit einem Palomer-Knoten direkt auf die Hauptschnur geknotet und am anderen Ende eine leichtes Birnenblei.

Gefangen habe ich damit auch Welse, aber mit der neuen Ausrüstung geht es noch besser.

Die Grundeln die ich nicht als Köderfische verwende, verwerte ich in der Küche.

Zubereitung wie folgt:

Grundeln ausnehmen, waschen, Kopf entfernen, bzw, nur die Kiemen entfernen und den Kopf dran lassen, sieht dann optisch besser aus.

Die ausgenommenen und gesäuberten Grundeln werden gesalzen und gepfeffert und in Mehl gewendet (meliert) dann eine Pfanne mit Butter.
Die Grundeln in der Pfanne auf beiden Seiten anbraten bis eine schöne Bräunung des Mehl entsteht.

Beilagen nach Wahl.

Die Grundeln schmecken sehr gut.
Da die Grundeln meiner Meinung vom Aussehen her zu den barschartigen zu zählen sind, ist das Fleisch auch entsprechend gut.

Die Grösse der von mir gefangenen Grundeln liegt zwischen 15 und 25 cm.

Gefangen werden die Grundeln von mir auf Grund mit einem Maiskorn.
Anglermais nehmen die Grundeln nicht, aber den Mais von z.B. Bonduell immer.

Ich verwende dazu eine Federrute mit einem 10gr. Blei und einem 60cm Vorfach. Wenns gut läuft dann gibts gleich einen Biss sobald das Blei auf Grund angekommen ist.

Viele Grundeln haben auch Regenwürmer im Maul und nehmen trotzdem noch den von mir angebotenen Maisköder.

Achja zu erwähnen wäre noch, ich angel dort im GG der Mosel und zwar auf der Luxemburger Uferseite.

Dies hat 2 wichtige Gründe:
Ich kann 10 Meter vom Ufer entfernt mein Auto abstellen, hierzu gibt es extra einen 2. Streifen zum kostenlosen Parken entlang der Strasse.

Somit habe ich mein Fahrzeug jederzeit im Blickfeld.

Ein weiterer Grund ist, man kann in Luxemburg etwa 30cents pro Liter günstiger Tanken als in DE.
Da macht das Autofahren noch Freude,
Aktuell Super 98 für 1,49 €
Gleich mal 70 Liter getankt.

Meine Zigaretten bekomme ich dort auch günstiger als in DE.
25er Marlboro 5,50 €

Auf der Luxembourger Moselseite, sind viele Rasenflächen, immer tip-top gepflegt.
Rasenflächen werden anscheinend regelmässig gemäht und man findet so gut wie keinen Müll.
Hier hat man dann einen tollen Angelplatz.
Man hat dort seine Ruhe.
Die Ufer sind mit Steinpackungen bestückt, aber man kann dort gut ans Wasser, um z.B. seinen Eimer mit Wasser zu füllen, zum Händewaschen oder zum Kühlen von Getränken im Wassereimer.

Brollie aufspannen geht auch ohne Probleme.

Kontrollen werden auf der L Seite vom Zoll vorgenommen.
Und das regelmäsig.
Ich kenne mittlerweile schon fast die gesamten Kontrolleure dort.
Aber ich finde es gut, das dort oft kontrolliert wird, habe denen gesagt,
daß sie die Kontrollen weiterhin so beibehalten sollen und nicht nachlassen sollen.

Die Angelzeiten sind an die Nachtruhe fürs Angeln gebunden:
im Sommer von 23:00 Uhr bis 5:00 Uhr
In der Winterzeit ab 17:00 Uhr bis 5:00 Uhr

Soweit ich das richtig im Kopf habe mit 5:00 Uhr.

Da dieses GG von RLP, SAL und Herzugtum L verwaltet wird, hat man leider die strenge Nachtruhe vom SAL übernommen.

Habe ich fast vergessen, den GGS gibt es z.B. in Perl im Rathaus oder in Wasserbillig im Tourismus Center.

Es fahren teilweise sehr grosse Schiffe auf der Mosel dort.
Die dann in den Kurven die gesamte Flussbreite benötigen um die Kurve zu bekommen. Also hier nicht wundern, wenn ihr das
Heck des Dampfers kurz für euerer Rutenspitze habt. ^^

Ansonsten ist das für mich ein tolles Angelrevier.




Erklärung der Abkürzungen:
RLP = Rheinland-Pfalz
L = Grossherzugtum Luxembourg
SAL= Saarland
GG = Grenzgewässer
GGS = Grenzgewässer-Schein = Erlaubnisschein

Ich hoffe euch hat mein erster Bericht nach meinem Wiedereinstieg, hier bei, AAN gefallen.
Petri Heil Tino
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Beitragvon Gruendling 67 » 03.09.2012, 08:03

Dein Bericht ist wieder klasse-so kenn ich dich :wink:
Fange nie an aufzuhören und höre nie auf anzufangen.
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Beitragvon ACER » 03.09.2012, 08:24

super Bericht!
Gibt es dort auch Nachtangelzonen?
Gruß Steff

Ich angle an der Rems, am Neckar nur noch selten...

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Beitragvon Tino » 03.09.2012, 08:38

Nein Nachtangeln ist dort nicht erlaubt.
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Beitragvon ServusBenny » 03.09.2012, 09:25

Wie immer informativ und schön zu lesen :)
:JGS:
Abschnitt: Lustnau bis Neckartenzlingen + Neckartailfingen

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Beitragvon Auratus » 03.09.2012, 14:51

Also durch die Ersparnis beim Tanken hast du dann ja schonmal die Jahreskarte, die Dose Bonduell, die Zigaretten und Getränke wieder reingeholt. Nicht schlecht. 8)
15 Euro für ne Jahreskarte ist auch echt günstig! (wenn ich da an die 50-60 Euro für Neckar und Rhein denke... :roll: )

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Beitragvon Auratus » 03.09.2012, 14:54

P.S.:
Wer die ganze Nacht über auf jede Fischart angeln können möchte, der muss sich eine Karte für die Rheinland-Pfälzer Rheinseite kaufen!
(Auf der BaWü-Rheinseite hingegen gilt das Selbe wie für den Neckar, also 23 Uhr finito...)

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Tino
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Beitragvon Tino » 03.09.2012, 15:10

Hallo Auratus,

ich stamme ja ehemals aus dem Saarland, daher ist die Mosel neben der Saar ganz in der Nähe meiner ehemaligen Heimat.

Was ist nicht so ganz verstehe, ist dass man dort keine Fanglisten (Fangbücher) führen muss.

Außerdem gibt es, nur für einige wenige Fische eine Fangbeschränkung.

Aber Wels und Zander sind definitiv reichlich dort vertreten,
viel mehr als im Neckar.

Wenn ich dort in der Fahrrinne jeweils an verschiedenen Stellen, morgens, mittags und nachmittags an verschiedenen Tagen Welse fange, dann sind es fast schon zuviele Welse in der Mosel.

Vor allem, weil die Mosel dort voll mit Grundeln ist, und die Welse dann ausgerechnet meine am Grund ausgelegte Grundel sehr hart nehmen.

Aber mich freuts natürlich, da ich dort so leicht Welse fangen kann, da kann ich eben sehr vieles ausprobieren, was am Neckar nicht geht.

Nächstes Mal gehts gezielt auf Zander, mal sehen wie das so läuft.
Petri Heil Tino

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Beitragvon Auratus » 03.09.2012, 15:17

Wie gehst du gezielt auf Zander und vermeidest, dass auch Welse anbeißen?
Wenn man mit einem kleinen Köderfisch auf Grund nach Zander angelt, kann doch genausogut auch ein Wels anbeißen, oder?

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Beitragvon Tino » 03.09.2012, 15:42

Soweit ich die Unterschiede zwischen dem Wels und dem Zander verstanden habe gibt es 2 grosse Unterschiede.

Der Zander ist ein Räuber der mit den Augen seine Beute ausmacht und auch noch mit wenig Licht gut sehen kann.
Sieht man, wenn man den Zander auf Bildern bei Nacht abgelichtet betrachtet. Die Augen reflektieren.

Der Wels ist dagegen eher ein Blinder, er ortet seine Beute mit seinen Barteln und seinem guten Gehöhrsinn.

Also muss ich den Köder entsprechend "leise anbieten".
Damit der Wels nicht vor dem Zander den Köder schnappt.

Leider muss ich dort mit stärkerem Gerät fischen,
da ja immer auch ein starker Wels sich den Köder schnappen könnte.

Vielleicht finde ich auch evtl. noch eine Stelle, die dem Wels nicht passt.
Petri Heil Tino

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Beitragvon Hans » 03.09.2012, 16:10

Ein Wels kann dir auf alles beißen.
Ich hatte schon beim Barschangeln mehrmals Welse auf kleinen Twister oder Kleine Wobbler.
Auf einen Wurm am kleinsten Haken.
Alles ist möglich.

Wenn du also auf Zander angelst ob mit Gummi ,Wobbler oder Köderfisch,ist genausogut ein Wels möglich. Das kannst du nicht verhindern.
Gruß Hans
Neckar Abschnitt 9

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Beitragvon Auratus » 03.09.2012, 16:55

Ja, verhindern/ausschließen sicher nicht, höchstens das "Risiko" reduzieren.
Blöd natürlich, wenn die Montage auf Zander oder was anderes "Kleines" ausgelegt ist und dann ein Wels beißt... :shock: Aber ein Wels ist ja auch eine feine Sache. :wink:

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Beitragvon Tino » 03.09.2012, 17:05

Ich habe per Zufall ein paar Stellen ausgemacht,
an denen auf 500m, Kies im Moselbett sind.
Ob hier mal ein Frachtkahn seine Ladung verloren hat,
oder der Kies natürlich ins Wasser der Mosel kam,
weiss ich nicht.
Aber ich sah da schon den ein oder anderen Zander.

Mal schauen was dort geht.

Manchmal ist das Wasser an dieser Stelle so klar,
daß man die Zander dort sehen kann,
und auch wie sie ihre Beute-Fische "markieren".
Oder gleich zuschnappen.

Ich ging immer davon aus, daß Zander,
eigentlich eher trübes Wasser bevorzugen,
wie man sich täuschen kann.

Auch wenn ich einen Wels,
anstelle des erhofften Zanders fangen sollte,
so ist das auch ok.

Nun müsste es mir noch gelingen,
am Neckar Welse zu fangen,
dann wäre 2012 ein gutes Jahr am Neckar.
Petri Heil Tino

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