
Nee, mit sowas hatte ich wirklich nicht gerechnet. Das war jetzt mein 7er Döbelansitz an der Stelle und nicht einen Zupfer bisher. Ich habe heute Nacht noch 3 Haarmontagen mit den Fischboilies geknotet, hab die dann in einen Beutel gesteckt und noch ein paar Boilies dazu gekrümelt. Und dann hab ich noch ein bißchen Fleischsaft, also Blut oben drüber gegossen, das Ganze dann über Nacht im Beutel einweichen lassen. Und trotzdem habe ich mir nicht viele Hoffnungen gemacht, wie gesagt, der 7. Ansitz an einer sonst guten Döbel-Stelle, eine Strömungskante. Und dann sitzt man da so auf seiner Rute und liest in seinem Buch und plötzlich wird die Rute ca.30cm nach unten gezogen, aber mehr mit Gewicht als mit Kraft. Mein erster Gedanke: "Mist, ein großes Stück Treibholz". In aller Ruhe das Buch weg gelegt und dann kam auch schon der Zweite Zug, diesmal energisch. Mein nächster Gedanke: "Oh nein, ein Waller". Da hat man das Glück, dass ein Waller beißt und dann ausgerechnet an der Weißfischrute....Ich hab angeschlagen, die Bremse ein bißchen geöffnet und ihn ziehen lassen. Und der geht voll in die Strömung, immer wieder und zieht jedesmal Schnur dabei ab. Ich hab um jeden Meter hart kämpfen müssen und war mir aber die ganze Zeit sicher, dass ich mit dem Vorfach und dem Häkchen kaum eine Chance habe. Ein paarmal hat er sich einfach auf den Boden gelegt und ich habe dann minutenlang den Druck gleichmäßig gehalten, bis er dann wieder in die Strömung geknallt ist. Ohne Witz oder Übertreibung, das Ganze hat mindestens 20 Minuten gedauert und in der ganzen Zeit hat der nicht einmal nachgegeben. Mir schießt jetzt noch das Adrenalin durch den Kopf

Und als Zugabe gabs ein paar jubelnde Touristen als Publikum, aber erst nach der Landung, vorher ist denen nicht aufgefallen dass ich da am kämpfen bin

Gruß Jörg