Jigköpfe näher betrachtet

Eure Erfahrungen mit Angelgeräten und Zubehör.

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Rastapopol
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Jigköpfe näher betrachtet

Beitragvon Rastapopol » 18.02.2009, 21:42

Moin Forum,

hatte ja versprochen mal nen Bericht zu schreiben und jetzt hab ich mal die Muße. Wir hatten ja vor einer Woche die Umfrage zum Thema Jigköpfe und viele vertrauen den gängigen Modellen. Aber wenn mal garnichts richtig geht, ist man doch immer froh wenn man noch ein Ass im Ärmel hat.

Erie Jigs

Wahrscheinlich eine der erfolgreichsten Varianten in Gewässern mit starker Strömung. Die markante Kopfform ist auch das Geheimnis des Stand-Up Jigs. Wie der Name schon sagt steht dieser Jig im Wasser und wird nur bei sehr starker Strömung zur Seite gedrückt. Beim Einziehen gleitet er immer waagerecht über den Grund, da der Haken dafür in einem optimalen Winkel eingegossen ist und durch den Schwerpunkt des Bleies wird diese einmalige Aktion ermöglicht. Da der Jig eine recht große Fläche hat, wirbelt er beim Auftreffen viel Staub auf. Die spezielle Konstruktion macht den Erie-Jig zum Beispiel zu einem perfekten Faulenzer-Jig, da er sowohl mit kurzen und als auch mit langen Sprüngen immer in Grundnähe bleibt und dort aufrecht steht, was viele Köder für sich nutzen vor allem No-Action Gummis die dann noch gut nachschwingen können. Werfen lässt er sich auch prima, dennoch nicht so weit wie Fisch- oder Rundköpfe.
Wenn die Fische allerdings nicht am Grund, sondern darüber stehen, dann sollte man einen anderen Bleikopf benutzen.

Erie Jig


Rundköpfe


Jeder hat wahrscheinlich mit den runden angefangen. Der Standard Jig der eigentlich mit fast jeder Situation zurech kommt. Sie fliegen sehr weit und kommen auch in stärkerer Strömung gut zurecht. Sie kippen nach dem Auftreffen auf normalem Untergund langsam zur Seite, im Schlamm bleiben sie natürlich senkrecht stecken. :wink: Bei sehr starker Strömung werden sie regelrecht auf den Boden gedrückt, in diesem Fall würde sich dann eine andere Form empfehlen.

Rundkopf Jig

Football / Rugby Jig

Ein oft unterschätzter Bleikopf der die Vorteile des Rundekopfes und die des Erie-Jigs vereint. Er fliegt gut, steht solide auf dem Boden und kippt nicht zur Seite. Wegen seiner abgerundeten Seiten produziert er auch meiner Meinung nach weniger Hänger. Durch die höhere Wasserverdrängung hüpft er natürlich nicht so hoch wenn man ihn anstartet.


Football Jig


Fischkopf-Jig

Weil er sich perfekt an den Gufi anpasst und sehr aerodynamisch ist, fliegt er sehr weit und bietet im Wasser weniger Widerstand, also perfekt für stark strömende Abschnitte geeignet. Da der Kopf eigentlich immer perfekt passt, wird der Gufi optimal angestömt und bewegt sich einfach geschmeidiger und kippelt ausfallender.

Fischkopf Jig


Bananen-Jig


Vor allem auf Barsche hat sich diese agile Form der Bleiköpfe bewährt. Durch die sehr frontlastige Befestigung der Öse und die markanten Form macht er sehr ausladende und steile Sprünge. Je nach Hersteller variiert die Agilität, da das Blei unterschiedlich proportioniert wird. Im Flachen kann so fast die gesamte Wassertiefe abgefischt werden. Da er so einen tollen Steigungswinkel hat, kann man ihn auch sehr weit draussen noch attraktiv anbieten. Hatte allein beim antesten, eine Stunde nachdem sie gekommen sind 2 schöne Barsche in kurzer Zeit gefangen, Köder war ein kleiner grün-gelber Twister

Bananen Jig

Finesse Jig oder Tube Jig

Diese Jigform ist nicht wirklich sehr verbreitet in Deutschland, genauso wenig wie die passenden Gufis und Twister, zum Beispiel Tube Jigs. Relativ bekannt sind Fransenjigs, also ein Hohlkörper aus Weichplastik mit Fransen die einen Krebs imitieren sollen. Die Bleiköpfe haben entweder eine Bleiverlängerung am Kopf oder ein oder mehrere Bleiknubbel auf dem Hakenschenkel, was sehr viel schonender für die dünnen Hohlkörper der Gummis ist, als sie auf einen normalen Jigkopf zu ziehen. Von den Eigenschaften ähnelt er sehr einem Rundkopf, mit dem Unterschied, dass viele Hersteller unterschiedliche Ösenstellungen haben, die das Laufverhalten mehr oder minder stark beeinflussen.

Offset-Montage: Finesse Jig
Normale Montage: Finesse 2

Spinner-Jig

Habe die kleinen Varianten schnell ins Herz geschlossen, da sie wirklich tolle Sommeralternativen sind. Man kann sie jiggen oder in jeder beliebigen Tiefe einach nur einkurbeln. Ich bin mir sicher, die fangen auch ohne Gufi, da die Lock- und Reizwirkung schon sehr hoch ist. Durch die besondere Gewichtsverteilung (quasi umgedrehter Bananen-Jig) berührt das Spinnerblatt den Bauch des Gufis in der Regel nicht. Darauf sollte man evtl. beim Köderkauf achten, denn wenn das Spinnerblatt nicht rotiert ist die Sache eigentlich für die Katz. Vor allem bei kleinen Gufis macht das zusätzliche Spinnerblatt schon einiges her und es ist ein riesen Spass, wenn man die kleinen Döbel hinterher schiessen sieht.

Spinner Jig

Fire Ball Jigs

Die habe ich selber noch nicht probiert, aber die Idee ist schon klasse. Durch den weiten Hakenbogen ist es sehr leicht einen toten Köderfisch schonend aufzuziehen. Ich denke mal, dass diese Jigs wohl vermehrt in vertikal Hafenanlagen oder vom Boot aus ihr Einsatzgebiet haben. Zum werfen gibt’s ja auch genug andere zuverlässige Systeme.

Fireball Jig

Augen

Farbige Bleiköpfe bekommen eigentlich immer zwei großes Augen mit Edding von mir verpasst. Das mag Aberglaube sein, aber mit großen schwarzen Augen als Kontrast haben die Räuber sicherlich genug Anhaltspunkte um ihre Beute gezielt am Kopf anzuvisieren und zu attackieren. Augen kann man auch prima am Gufi selber anbringen. Es gibt selbstklebende, die werden noch mit Sekundenkleber unterstützt und 5min auf den Gufi gedrückt. Angenehmer Nebeneffekt, sie rasseln sehr intensiv.

Jigköpfe sichern

Viele benutzen einfach den kleinen Bleihaken vom Jigkopf, doch bei stärkerem Gebrauch reisst dieser den Gummi sehr schnell ein. Auch die Bleiknubbel leiern mit der Zeit den Gummi aus. Andere schneiden das ganze ab und fixieren den Köder mit Sekundenkleber. Ich mach beides, erst den Haken abstumpfen bzw. abknipsen und wenn der Gufi langsam ins Rutschen kommt, dann wird er für immer fixiert.

Haken

Was die teuren von den günstigen Jigs unterscheidet ist meistens der Haken. Beim Fischen auf größere Fische würde ich daher jedem dazu raten, sich wirklich Qualitätsware zu holen. Einige sind mir schon beim lösen von wirklich einfachen Hängern aufgebogen oder total abgestumpft, da wollte ich gar nicht mehr wissen, was bei einem großen Fisch passieren würde, denn auf den starr sitzenden Haken wirken extreme Kräfte.
Es gibt eigentlich inzwischen fast nur noch Haken mit Knick im Hakenbogen der dazu dient, dass der Gufi nicht am Bogen hochrutschen kann. Wenn er allerdings gut befestigt ist, sollte so was so oder so nicht passieren. Da auch die Haken zum Teil viel Grundkontakt haben, empfiehlt es sich sie nach jedem deutlichen Hänger nachzuschärfen, zumindest aber nach dem Angeltag. So ein einfacher Schleifstein mit Rille kostet so 1,50€, der passt griffbereit in jede Hosen/Jackentasche und leistet wirklich gute Dienste direkt am Wasser.

Viel Spass!

Greetz°!
Zuletzt geändert von Rastapopol am 13.08.2009, 08:49, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitragvon Torschdn » 18.02.2009, 22:31

Schöner Bericht. Danke!

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Beitragvon Torschdn » 18.02.2009, 22:36

Kurze Frage noch: Manche Kollegen fischen ja ganz gern auch mal mit Tauwurm etc. am Bleikopf. Hast das schonmal probiert, und wenn ja, welcher Bleikopftyp eignet sich deiner Meinung nach am besten? Eerie?

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Beitragvon Rastapopol » 18.02.2009, 22:50

Servus,

danke. Also ich habs zwar schon gemacht, aber war nicht wirklich erfolgreich und bin auf andere Methoden umgestiegen. :wink:
Ich glaub am besten nimmst du nen kleinen leichten Rundkopf und stichst den Wurm einmal in der Mitte durch. Also ein Naturköder-Wacky-Rig :lol:

Ich fische Würmer aber lieber mit einem Pennel-Rig (2 Einzelhaken) und selbstgegossenen Stabbleien (10-20gr), welches ich alle paar Minuten langsam einhole. Bei der andern wird der Wurm auf ein selbstgebundenenes Vorfach gezogen und mit Blei (1-3gr) am Seitenarm langsam eingezupft.

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Beitragvon Torschdn » 19.02.2009, 10:43

Danke, dachte mir irgendwie, dass du auch damit schon deine Erfahrungen gemacht hast... Ich glaub, dich kann man überhaupt nicht auf dem falschen Fuß erwischen, was angeln betrifft! :wink:

ein Naturköder-Wacky-Rig


Reißt der Wurm da nicht durch?

Wär das mit diesem Pennel-Rig langsam geführt auch jetzt was für den Winter? Wenn ja, hast du vielleicht ein Foto, wie die Montage aussehen sollte?

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Beitragvon Rastapopol » 19.02.2009, 11:02

Moin,

genau das Problem kannst du mit der Zeit bekommen, deswegen bin ich dann auch umgestiegen. Wollte auch vorsichtshalber nichts von mehrmals durchstechen sagen, denn dann hätte es wahrscheinlich einen Aufschrei zwecks Bewegungsaktion etc gegeben. In meinen Augen beim Wurm wirklich überflüssig, Gummiwürmer deren Aktion genau auf die Wacky Beköderung abgestimmt sind, werden natürlich nur einmal durchstochen. Beim Wurm steht der Reiz über Schwingungen wohl nur im Hintergrund, denn Würmer kennen sie ja, vielmehr ist es die langsame Führung und der Geruch. Aber bei Mini-Bleiköpfen sind die Haken teilweise so fein, da brauchst du dir nicht soviele Gedanken machen.

Das Pennel Rig ist gerade für den Winter entwickelt worden, da auch die Barsche ab und an recht misstrauisch sind. Es besteht quasi aus einem 8er oder 12er Öhrhaken der am Ende des Vorfachs fest sitzt und ein weiterer oben drüber, der frei verschiebbar ist und nur durch Wicklungen um den Schenkel fixiert wird. Schau mal hier

Greetz°!
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Beitragvon Torschdn » 19.02.2009, 12:05

Super Service, danke! Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, dich mit einem Angel-Beratungscenter selbständig zu machen! :lol:

Werd heute Abend gleich mal so ein Pennel-Rig basteln und nach nem Stabblei suchen...

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Beitragvon Rastapopol » 19.02.2009, 19:13

Es geht auch jedes andere Blei mit Wirbel, die länglichen sind halt nicht so hängeranfällig. Ist auch Sache des Geschmacks und des Untergrundes. Bevor du dir aber teure Stabbleie zulegst, probiers mit schmalen Birnenbleien. Mit einem Rollblei kann man auch viele tolle Sachen machen. Aber off topic. :wink:

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Beitragvon Torschdn » 19.02.2009, 20:52

Also Stabbleie hab ich keine mehr... Aber Tiroler Hölzl! Das müsste doch auch ganz gut passen!

Abgesehen davon: Werd in Zukunft Ausschussmaterial aus der Autoindustrie als Bleie verwenden - hab da nen Kumpel, der mir da was mitbringen kann. Bei der Abreißerei im Neckar ist mir das echt auf Dauer zu blöd, und vielleicht tuts der Wasserqualität auch gut, wenn man Blech statt Blei am Grund liegen lässt...

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Beitragvon Roland K ♰ » 19.02.2009, 21:09

Tiroler Hölzl mit Anti Tangle Boom ist eine gute Lösung.
Gruß Roland

Mal wieder Neckartailfingen.Saisonbedingt TK Xer.

Ein Fisch wird nicht größer, auch wenn man dran zieeeeeeht.


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