Die Vorgeschichte
Es fing alles an mit der Einladung zum Karpfenkurs hier im Forum letztes Jahr. Eigentlich bin ich ja leidenschaftlicher Spinnfischer und habe es auf die Räuber abgesehen. Dennoch faszinierten mich Berichte von den "Carp-Huntern", das Ansitzen, das Zubereiten von Futtermischungen, das Vorbereiten von Angelplätzen, die Montagen und was da noch so alles dazu gehört.
Also angemeldet, mal so eine Basis-Ausrüstung für die Karpfen-Fischerei besorgt und voller Erwartung, Naivität und mit einer im Nachhinein eher unter der Rubrik "Lehrgeld" anzusiedelnden Ausrüstung ab zum AAN-Karpfenkurs. Dort traf ich viele nette Leute, alles erstmal ganz entspannt und dann ging ein exzellent vorbereiteter Karpfenkurs los mit guten Unterlagen und mit zwei "Trainern" Ralf und Benny, die alles super erklärten, Futtermischungen zubereiteten, Rigs mit uns knoteten und anderen Anglern, die Tipps & Tricks gaben.
Das gelernte angewandt, ging ich an den Neckar und siehe da, beim zweiten Ansitz schon ein Erfolg. Also wollte ich mehr über das Karpfenangeln wissen und tat dies auch kund. Alsbald beim Dreikönigstreffen fragte mich der liebe Ralf, ob ich denn nicht Lust hätte, mit an den Étang du Moulin nach Frankreich zum Karpfenfischen zu kommen. Mittlerweile ausgestattet mit Bivvy, Liege, ordentlichen Karpfenruten, Bleien und etlichem Zubehör, das ich mir über Angelladen-Gutscheine zu Weihnachten und zum Geburtstag angelegt hatte, freute ich mich riesig über diese Einladung und sagte gerne zu.
Das Vortreffen
Nach ein paar E-Mails zur Abstimmung über das wann und wo trafen wir uns dann bei Harry am Morgensand-Vereinssee. Es regnete und ein kalter Wind fegte über Urbach, aber wir konnten die letzten Details klären und Harry fing so nebenbei noch zwei schöne Karpfen. Zwischendurch kam noch Andi vorbei, den man eigentlich im Saarland wähnte, sodann kannte ich alle Mitreisenden nach Frankreich. Wir hatten einen schönen Tag an Harrys Hausgewässer, an dem sich auch gerne frisch Verliebte des Nächtens treffen - und wir waren doch am Morgensandsee und nicht am "Nagel"-See. Vielleicht sollten die Anglerfreunde Urbach ihre Gewässernamen tauschen.
Vorbereitung
Harry hatte schon vorgekocht, eine ganze Tonne voll Partikel. Am Morgensandsee durfte ich lernen, was eine Spomb ist. Eine simple, dennoch geniale Erfindung, um die Futtermischung exakt an den Platz zu bringen. Dann war alles geklärt und die Autos konnten beladen werden. Der Kofferraum meines Kleinwagens war dann auch gefüllt:
Die Abfahrt
Freitag morgens um 6:15 trafen wir uns an der vereinbarten Autobahnraststätte hinter dem Stuttgarter Kreuz. Für mich keine leichte Aufgabe, denn ich bin ehrlich gesagt kein Frühaufsteher und brauche meinen Schönheitsschlaf - was dabei rauskommt, wenn ich den nicht habe, sieht man später auf ein paar Bildern. Dennoch habe ich es einigermaßen pünktlich zum Treffpunkt mit Harry und Andi geschafft. Kurze Zeit später kurz hinter Pforzheim sammelten wir dann noch Steff und Ralf auf. Deren Auto hing hinten bedenklich runter, aber es lachte uns eine Iso-Matte mit Herzchen drauf entgegen. Was mit muss muss mit und Geschenke kann man sich nicht aussuchen.
Frankreich
Bald waren wir über der Grenze, in Karlsruhe kurvten wir noch ein wenig herum, aber dann waren wir in Frankreich. Da führen erstmal alle Wege nach Paris:
Nach "Autobahn" (meines Erachtens liegt da die Trademark in Germany und sonst gibt's das nirgends auf dem Globus) und Maut-Stellen fuhren wir dann durch malerische Dörfer
und schöne Alleen
bis wir am L'étang du Moulin ankamen.
Der Aufbau
Wir hatten die Angelstellen 1 (Harry und Andi), 7 (Steff und Ralf), sowie 8 (meine). Die Plätze sind wirklich toll angelegt rund um den See, hier und da könnte man nach Aussagen ein paar anderer Angler noch was verbessern. Ich fand meinen Steg toll und ein Schwan war auch da:
Dann hat es etwas zugezogen, aber so liegt der Weiher da und versprach ein schönes Wochenende:
Mein kleines Camp war auch schnell aufgestellt. Bivvy, ein kleiner Schirm, ein Tischlein und fertig war "Camp David":
An Platz 7 hatten Steff und Ralf noch nichtmal ganz fertig aufgebaut, da ging Steff schon die erste Schleie an den Haken. Sylvain und ein Freund von ihm freuten sich mit uns:
An den Plätzen waren überall die Regeln verankert:
Danach haben wir uns auch gerichtet. Nach dem stressigen Aufbau gab's erstmal Vesper mit frischem Käse, Wurst, Brot und für die Vitamine eine Birne:
Fisching
Nun war aber auch alles aufgebaut und es konnte richtig losgehen. Steff und Harry lieferten sich gleich mal ein Duell. Aber ohne Helfer geht's nicht im Karpfen-Fischen und Ralf war gleich mit dem Kescher dabei bei Steffs erster Schleie. So sieht Teamwork aus:
Ich hab dann schonmal mein KD-Rig vorbereitet, wie gelernt im AAN-Karpfenkurs:
und schon ging's bei Harry ab:
Wow, was für ein Karpfen:
Zurück zur Montage, so sah das dann bei mir aus mit dem Blei am Safety-Clip:
Dann gab's noch von Harry ne super Pfanne zum Abendessen, war echt lecker, und ich legte mich auf die Matte. Tiefschlaf.
Samstag
Früh morgens machte ich mir erstmal nen Tee, hab die wundervolle Atmosphäre am Weiher genossen und dann ging der Bissanzeiger los, um 7:21 Uhr. Sichtlich übermüdet, aber überglücklich (jaja, wir waren auf Karpfen los) ging mir die erste Schleie meines Lebens an den Haken, und was für eine:
Danach war an Schlaf nicht mehr zu denken, auch wenn ich ihn dringend benötigt hätte. Also lief ich ein bisschen herum und sah schöne Tiere in der Umgebung. Ein kleines Fröschlein hinter meinem Zeltplatz, denn da lief ein kleiner Bach:
Steff hat derweil viele Schleien gefangen und kann deren Mimick perfekt nachahmen:
Am Samstag wurde es richtig warm. Ich Depp hatte keine kurzen Hosen dabei aufgrund der Wettervorhersage und weil die Zecken ja gerade gerne in die Waden zwicken, aber ein kühlendes Fußbad auf dem Steg erfrischt:
Vor allem bei diesem herrlichen Anblick auf den Weiher:
Ein besonderes Highlight war diese Ringelnatter, die auf uns zuschwamm:
Das Essen
Am zweiten Abend haben wir den Grill angeworfen. Im nahegelegenen Dieuze gab es einen schönen Supermarkt mit lecker Auswahl an frischen Gütern, da hatten wir uns dann eingedeckt. Erstmal schnippseln:
und der Tisch war schnell gedeckt:
Die Einmal-Grills waren gut bestückt:
Die Nacht
Dann kam die Nacht. Steff mit einem riesen Karpfen, der Jung hat uns keine Ruhe gelassen:
Wir mit unseren Kopflampen bestaunten den Fang. Ein fettes Petri. Auch die Jungs vom Nachbarcamp aus Vorderhessen waren dabei beim Wiegen:
Ein Wahnsinns-Fisch. Und was macht Steff? Bevor es den Cognac gab zur erfolgreichen Landung macht er die Rute wieder fertig und wirft sie aus. Respekt!
Dann ging ich in mein Zelt und hab gepennt und gaaaanz viel verpasst. Armin und Nicki waren zwischenzeitlich noch da und da ging wohl noch einiges im Carp-Camp. Aber wenn ich schlafe, schlafe ich wie ein Stein, da kann ne Bombe einschlagen.
A propos Bombe. Irgendwann muss man mal, es gibt schlichte, aber saubere sanitäre Anlagen am Étang du Moulin. Die findet man auch leicht in der Nacht:
Sonntag
Aufgewacht, und wieder um ca. halb 8 die nächste Schleie. Man mag es mir verzeihen, ich hab mich trotzdem tierisch gefreut, auch wenn es kein Karpfen war. Es war ein schöner Fisch:
Dann war wieder Steff dran, der Schleien-Gott. Aber diesmal mit Karpfen. Und Ralf hat kräftig geholfen beim Keschern. Das nenn ich Teamwork, einer für alle, alle für einen:
Und hier der schöne Lederkarpfen, was für ein Brummer:
Abfahrt
Dann hieß es auch schon wieder abbauen. Es war ein super Wochenende mit tollen Fängen. Die Kameradschaft war hammermäßig klasse im Karpfen-Camp. Wir hatten viel Spaß und mir hat's so viel gegeben.
AAN on Tour - von Anglern für Angler!

Informationen zum Gewässer und Anmeldung:
http://www.allocarpe.com/allemand/
Tags: Karpfen, Frankreich, Zelt, Parken