Wels (Plage oder Segen)?

Die neuesten Fangmeldungen. Wenn Ihr auch was gefangen habt, könnt Ihr es hier melden

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llaubfrosch
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Wels (Plage oder Segen)?

Beitragvon llaubfrosch » 16.05.2011, 17:48

Ich finde es echt der Renner.
Vor 10 Jahre hat man so gut wie keine Wels gefangen und heute?
Heute fängt man nur noch Wels.
So geht es mir auf jeden Fall.
Ich möchte Zander, Hecht, Barbe, Aal oder auch mal einen Karpfen fangen
und wenn ich mal etwas an die Angel bekomme, dann ist es ein Wels.

z. B. gestern mal wieder, diesesmal ein Babywels von 44cm.
http://www.fotos-hochladen.net/thumbnai ... _thumb.jpg
(sorry für die schlechte Quali, war mein Handy)

Natürlich freue ich mich über den kleinen Fang. Aber ich frage mich: "Ist der Neckar Welsverseucht?"

Wie seht ihr das?

gelöschter Benutzer
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Beitragvon gelöschter Benutzer » 16.05.2011, 18:24

Hallo llaubfrosch,
herzlichen Glückwunsch zu deinem Fang.
Der Neckar hat mehrere Abschnitte.

Wäre sehr nett, Du würdest noch dazu schreiben,
an welchem Abschnitt, der Wels gefangen wurde.
Und vielleicht noch auf welche Montage deine Welse,
im Allgemeinen, so beissen?

Meiner Meinung nach ist der Neckar nicht unbedingt "Wels verseucht".
Karpfen und Döbel z.B. wurden hier am Neckar, noch um einige Male mehr gefangen.

Ich habe an meinem Abschnitt, mehr Hecht gesehen als Welse.
Kann auch sein, daß die Hechte eher an der Oberfläche stehen, als Welse.
Der Wels liegt normal tagsüber am Grund, vielleicht noch im Schlamm eingegraben.

kolalait_reloaded
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Beitragvon kolalait_reloaded » 16.05.2011, 18:50

Eindeutig Plage,
die Welse sind mindestens mit gleichem Anteil am Schwund der Weissfische schuld wie die Kormorane.
1 Kilo Wels = 5 -7 Kilo Fisch pro Jahr.
Gruß Kolalait
Alte Angler sterben nicht, die riechen nur so.

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TJ
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Beitragvon TJ » 16.05.2011, 19:44

Petrie zum Wels ist Geräuchert eine whre delikatesse.
Der Abschnitt würd mich auch interessieren weiter oben oder unten? Weil bei uns ist im vergleich zu den letzten jahren selbst der Bestand an Babywallern rückgängig.

@Kolalait
Mit deiner Aussage 1kg Wels 5-7kg Fisch haut das so nicht hin.
Auf einen Hecht z.B. Trifft deine Aussage zu sogar noch mehr aber auf einen Wels nicht. Der Wels als Allesfresser Frisst jeder verfügbare nahrung und nicht ausschließlich Fisch. Egal ob Würmer , Schnecken oder etwa ganze Muschelbänke dies z.B. bei Körbchenmuscheln mit bis zu 5000st/m2 gibt. Nicht zu verachten ist im neckar auch der Kamberkrebsbestand der manchen Welsen sicherlich als Hauptnahrungsquelle dient.

Meiner meinung nach liegt es sicherlich nicht am Wels dass es zu einem solchen Rückgang der Fischbestänge kommt. Vielmehr hat eben der Wels der in sachen Laichbedingungen und vorallem Fressgewohnheiten anspruchslos ist Gewisse vorteile wie z.B. der Döbel auch.
Dazu kommt, dass er aufgrund seiner Lebensgewohnheiten und seinem enormen wachstum eben auch als Beute für Kormorane schnell ausscheidet. Hier haben andere Fische das nachsehen.


Gruß Thomas
Abschnitt 5/6

Limit your catch, don’t catch your limit

dimi
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Beitragvon dimi » 16.05.2011, 21:02

ich bin froh dass es im neckar welse gibt, sonst würde man überhaupt nichts mehr fangen! schaut mal wieviel welse es in italien, spanien und frankreich gibt und trotzdem gibt es genug andere fischarten! ich glaube da sind die menschen selber dafür verantwortlich, durch flussbegradigungen und sowas

kisk
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Beitragvon kisk » 16.05.2011, 21:38

@kolalait hier ist eine durchschnittsberechnung:

Um eine Gewichtszunahme von 1 kg zu erreichen muss der Wels 6 kg Fische fressen.
Als Körpergewicht nehmen wir 30 kg an, mit einem Alter von 12 Jahren.
Berechnung des täglichen Futterbedarfes eines Welses (Durchschnittswerte übers Jahr!):
Futterkoeffizient: 1 kg : 6 kg Gewicht: 30 kg Alter: 12 Jahre
Bei 30 kg Gewicht muss der Wels 30 kg x 6 kg = 180 kg Fische in 12 Jahren gefressen haben
in einem Jahr wären das : 180 kg : 12 Jahre = 15 kg Fisch pro Jahr.
Für einen Tag gilt: 15 kg : 365 Tagen = 41 g Fisch pro Tag.
41 g Fisch pro Tag für einen Fisch von 30 kg ! Das steht ganz im Gegensatz zur Behauptung der Wels würde 3 – 4 kg Fische am Tag verspeisen.

also ich gebe tj vollkommen recht, das der wels nicht schuld ist am rückgang des fischbestandes.
außerdem hab ich bei einem von zig welsen fisch im magen gefunden(natürlich hab ich die welse nicht kaputt gemacht).
überhaupt finde ich, das leute die jedes rotaug, jede brasse usw. mitnehmen(ich hab am neckar schon so einiges gesehen) den fischbestand eher kaputt machen als der wels.

aber solche disskussionen gab es schon genug^^

bis dann peace

kolalait_reloaded
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Beitragvon kolalait_reloaded » 16.05.2011, 23:25

Manchmal habt ihr recht viel keine Ahnung.
Der Wels brauch pro JAHR und Kilo seine Nahrung . Selbst wenn das nur 5 KIlo pro Kilo Gewicht sind ist es bei dem 30 Kilofisch 150 kg/Jahr. Das Jahr zuvor hat er vielleicht nur 25 Kilo gewogen und dann "nur" 125 Kilo Futter gebraucht. So kann man es auch in der Fachliteratur nachlesen. ( keine Anglerzeitungen, das ist Werbung und keine Fachliteratur. )
Warum in Italien oder Spanien das besser funktioniert liegt daran, dass dort der Karpfen natürlich laicht und sich fortpflanzt. Wenn das gelingt ist der Karpfen fast ne Landplage und es ist gut wenn Welse da sind um sie zu fressen.
Wenn ihr Welse fangt, nehmt mal einen aus ob er wirklich Krebs- oder Muschelschalen drin hat.

Die Natur ist halt wie sie ist , auch wenn manche Menschen glauben sie können sich die Natur zurechtdenken.

Es grüßt euch wie immer
Kolalait
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kisk
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Beitragvon kisk » 17.05.2011, 06:40

Naja wenn du meinst das ein wels auf einmal 150 kg pro jahr isst dann weiss ich auch nichtmehr. den wels zeist du mir =D der ist bestimmt 8m lang und 4 m breit

kolalait_reloaded
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Beitragvon kolalait_reloaded » 17.05.2011, 13:13

Das macht wohl den Unterschied. Ich glaube nicht dass der Wels die 150 Kilo frisst sondern kann es durch ausführliche Literatur belegen.
Und das Jahr für Jahr , für jedes Kilo Gewicht mindestens 5 Kilo Futter, wobei die 5 Kilo für die Welsangler schön gerechnet sind. In Wirklichkeit sind es eher 8 kilo Futter.
Jetzt schau dir mal die Fangmeldungen für Welse im Neckar an.
Da kann man leicht hochrechnen. Im Hegebereich 9 ca. 10 Welse 50 Kilo, ca. 20 Welse 20 Kilo . Dann noch die "Kleinen".
Und plötzlich sind da über 1000 Kilo Wels im Hegebereich die dann 5000 - 8000 Kilo Fisch fressen. Davon wegen mir 1000 Kilo Krebs oder Muscheln. Bleibt immer noch ne ordentliche Menge Fische die gefressen werden.
Dann sind da auch noch einige Zander , Barsche, Reiher und Kormaoran Hechte die Fisch fressen.
Und zuletzt schreiben dann einige Angler , im Neckar ist nix drin. Ausser den Futterfischen für die Raubfische und Kormorane. Im Hegebereich also ca. 10 Tonnen.
Das sind untere Grenzen . Vermutlich ist da ein vielfaches drin. Denn , die 10 Tonnen werden ja jedes Jahr gefressen und müssen nachwachsen.


Gruß Kolalait
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Torschdn
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Beitragvon Torschdn » 17.05.2011, 15:23

Also ich hab ehrlich gesagt ÜBERHAUPT KEINE AHNUNG,

aber gesunder Menschenverstand sagt mir, dass wohl eher Kolalait Recht haben müsste:

41 Gramm Fisch pro Tag für einen 60-Pfund-Wels :?: :!: :?:

Das kann ich mir nicht vorstellen!!!

Letztes oder vorletztes Jahr hat hier jemand einen (nicht so großen) Wels mit ca. zehn Rotaugen im Magen gefangen - also mit über einem Kilo Fisch im Magen.

Das wäre ja dann mindestens die Ration für die nächsten 1-2 Monate, wenn nicht sogar für noch länger!

Das würde dann ja wohl bedeuten, dass dieser Wels die nächsten 4-8 Wochen nichts mehr zu fressen bräuchte und nur irgendwo zum Verdauen ruhen würde.

Jetzt meine Frage: Wenn der Wels also immer für die nächsten zwei Monate auf Vorrat fressen würde und dann erstmal wochenlang gar nicht - hätten wir dann überhaupt eine realistische Chance, jemals einen zu fangen?!?
Dann müssten doch die Welsfänge deutlich seltener und mehr oder weniger reine Zufallsfänge sein!

Also frisst der Wels vermutlich doch etwas mehr, denn er frisst deutlich öfter - und oft nicht wenig auf einmal...
2015 im 10er

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Antwort und Anmerkung

Beitragvon llaubfrosch » 17.05.2011, 18:43

Es war der Abschnitt 7.

Mein 1. Wels (86cm) dieses Jahr hatte ich mit Gummifisch gefangen und der hatte 2 Lauben im Magen.
http://www.angeln-am-neckar.de/phpBB2/v ... laubfrosch

Den Babywels hatte ich mit einen Bündel Tauwürmer gefangen.

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Beitragvon ServusBenny » 17.05.2011, 20:07

Ist es nicht so, dass sich eine Population aufbaut, sofern sie sich aufbauen kann. Sprich, wenn viel Futter da ist, dann gibt es auch mehr Räuber, in dem Fall Waller. Nimmt der Futterbestand ab, gehen auch die Waller zurück, da ja die Nahrung fehlt.

Das sind Prozesse, welche nicht in 10 Minuten ablaufen, dass ist auch klar. Aber ich denke, dass sich so ein großer Fluss wie es der Neckar ist, schon selbst erhalten kann und auch sein Ökosystem nicht so schnell zusammenbricht.

Natürlich hat auch der Mensch und insbesondere wir Angler einen Anteil am Fischbestand. Dennoch wird es immer Fische geben. Vielleicht werden es weniger, weil wenn viele alles abknüppeln fehlen natürlich auch Fische, aber umso mehr wird es auf die Gewässerkenntnis und das anglerische Können ankommen. Somit sind wir nicht viel anders als der normale Lauf der Natur. Wenn die Fische weniger werden, fangen weniger Angler was und nach und nach gehen weniger Angler an den Neckar und der Fischbestand kann sich wieder erholen ...

Schlussendlich auch ein Prozess ;)

Grüße Benny

PS: Ich hab noch keinen Wels im Neckar gefangen, wobei ich es mir für dieses Jahr fest vorgenommen hab. Ob es klappt bleibt fraglich, weil soooooo viele sinds wohl doch nicht, die ihre Bahnen ziehen. (Liegt aber auch dran, dass das hier oben am Neckar noch ein wenig anders aussieht.)
Abschnitt: Lustnau bis Neckartenzlingen + Neckartailfingen

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Beitragvon uwe » 17.05.2011, 20:53

Hallo Benny,
du bringst es auf den punkt.

Man söllte auch beachten das in einem so groooooooooooooooooßem Ökosystem wie dem Neckar, sich die Anteile an der Bestandsverteilung permanent ändern, ebenso wie der wasserstand, temperatur, trübung.
diese ganzen faktoren machen das fischen in einem Fluß schon immer anspruchsvoller - viele sagen auch schwieriger.
auf der suche nach dem fisch sollte man auch beachten das sich 90 % der fische in 10 % der gewässerfläche aufhalten. dies macht die fischereri an einem so großen gewässer wie dem 9er erst recht interessant.

dicke fische wünscht euch uwe.

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Beitragvon kirk » 18.05.2011, 00:29

Der Neckar ist ein Ökosystem im Wandel. Vom Industrie- zum Forellen-Gewässer, vom Zander- zum Welsgewässer. Wenn ihr alte Angler fragt gabs jeden Tag Zander, aber die selben jammern heute über "keine Fische". Wenn ihr junge Angler fragt, sagen die jeden Tag ein Wels "ich hätt gern einen Zander".

Wie immer etabliert sich die Art die sich den Umständen am besten anpassen kann. Vermute der Wels wird das Rennen machen.
Schönen Tag und lasst was hängen, ich machte es bis 2014 am IXer.

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Beitragvon Hans » 18.05.2011, 00:59

Was frißt ein Wels wenn alles vom Wels weggefressen ist.......
Sich sebst?, Also ich meine jetzt seine Art.
Da müßte ja nur noch einer Übrig bleiben.
Ist halt nicht einfach so ein Ökosystem .
Gruß Hans
Neckar Abschnitt 9


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