Die Nacht von Samstag auf Sonntag am Neckar
Die Wetterprognose sah für Samstag Abend bis Sonntag früh bei uns nach sehr viel Regen nur unterbrochen durch gelegentliche Gewitter aus. Von daher schon einmal ideale Angelbedingungen, bei denen man schon einmal keine große Sorge haben muss, dass sein Angelplatz belegt ist.
Gegen 16:00 bei leichtem Regen, der sich steigerte, baute ich also meinen Schirm und den Angelplatz auf. Gegen 17:00, in einer Regenpause kamen meine beiden Angelkameraden mit hinzu. Entgegen aller Vorhersagen, bleib weiterer Regen bis in die Nacht weiter aus und einige Sonnenstrahlen trockneten alles Nasse recht schnell.
Ich Angel mit Method Feeder aber mit Teig (wegen der Strömung) und einem kleinen Schneemann (Boilies mit 10-15mm).
Bis 21:00 passierte gar nichts. Selbst Grundeln waren kaum aktiv. Ein gemütlicher Abend zusammen mit Angelkameraden, so wie im Klischee.
Man wird mit der Zeit leider aber auch etwas nachlässig, wenn nichts passiert. Die Ruten lagen gut im Rodpod aber bei der hinteren Halterung (beim Griff) wurden die zusätzlichen Gummizug-Bänder nicht festgemacht.
Der Run begann wie ein Kanonenschlag – null Vorwarnung – trotz Freilauf (war sicher etwas zu straff eingestellt) katapultierte die Rute mit einem Schlag unter dem Vollalarm des Bissanzeigers aus der hinteren Halterung und hing praktisch frei schwebend an der Rolle vorne an den „Snagears“ des Bissanzeigers. Wild fluchender Hechtsprung zur fast schwebenden Rute und der Tanz begann. Ca. 50-60m von mir entfernt wollte ein Flussbewohner so überhaupt nicht in meine Richtung kommen. Nach 20 Minuten war es dann aber doch geschafft und der Spiegler mit 67cm und 7kg lag in meinen Händen – Glücksgefühl!
Im Nachhinein habe ich mir überlegt, warum der Run so vehement begann?! Mein Erklärungsansatz: ich angelte dort mit einer 0,40mm monofielen Marken-Hauptschnur auf einer Entfernung von ca. 50-60m. Hinzu kommt sicher ein gewisser Schnurbogen durch die dennoch dortige recht schwache Strömung. Jede monofile Schnur hat auf diese Entfernung auch noch eine gewisse Dehnung. So ist davon auszugehen, dass der eigentliche Run bereits locker eine oder zwei Sekunden bevor ich überhaupt davon etwas bemerkte, startete. Der Karpfen beschleunigte dann auf hohe Geschwindigkeit gegen die Strömung und war dann schon sehr schnell als mit einem Schlag die Schnur bei mir spannte.

Der Anfang für eine turbulente Nacht war gemacht. Normalerweise kann ich immer bei einer solchen Nacht-Session immer wieder 20-30 Minuten einschlafen bis man wieder durch ein vorbei fahrendes Auto, ein piepsen durch einen Schnurschwimmer oder sonst etwas geweckt wird. Diese Nacht war das nicht möglich. Ein großer Brassenschwarm zog mehrfach bei uns vorbei und so hatte jeder von uns mehrere Brassen (ich fünf Stück) zwischen 55cm – 59cm im Netz.
Einer meiner Angelkameraden landete noch einen Schuppi mit 60cm und 4kg.
In tiefer Nacht bekamen wir noch besuch von einem U-Boot. Einer meiner Angelkameraden hatte erst nach über 30min Drill ein wahres Flussmonster von einem Spiegler mit 93cm und 17,6 kg im Netz (sein neuer PB) das wurde natürlich auch gebührend gefeiert …. Bis wieder eine Brasse störend ablenkte.

So gegen 1:30 Uhr in der Nacht konnte ich dann noch eine Top Barbe mit 74cm und 4,3kg zum Landgang überreden (auch ein neuer PB für mich). Was für eine Nacht – Mega Drills. Praktisch ständig irgendwo Fischaktivität und außer zwei kurze leichte Schauer hielt das Wetter völlig im Gegensatz zur Prognose.
So gegen 4:00 war ich dann Zuhause glücklich im Bett.
