Knapp eine Woche Schweden Kurzurlaub ist hinter mir - es war sehr erholsam, ruhig, "analog". Wir hatten kein Fernsehen und kein Internet, dafür eine schöne kleine Unterkunft mitten im Wald umgeben von Natur und vielen Tieren. Es sollte auch kein Angelurlaub sein, die Reiserute
http://www.angeln-am-neckar.de/Forum/viewtopic.php?f=11&t=6501
hatte ich natürlich trotzdem im Gepäck. Für ein paar Würfe sollte hin und wieder mal Zeit sein. Ansonsten haben wir viele Tiere beobachtet, Schafe, Pferde, Kühe auf großen weiten Weiden. Feldhasen sind immer mal wieder vorbei gehoppelt. Nachts konnte man hinter der Hütte Wildschweinen zuschauen und wir hatten das seltene Glück, eine Elchkuh mit ihrem Kalb am Waldrand zu entdecken.
Dennoch kann man am Skagern sicherlich auch einen schönen reinen Angelurlaub verbringen. Der See ist der 19. größte in Schweden, direkt neben dem Vänern gelegen, dem größten See Schwedens mit einer Fläche vergleichbar dem Saarland.
Anfahrt
Nach Stockholm sind wir von Frankfurt aus geflogen. Die reine Flugzeit beträgt so ca. 1 3/4 Stunden. Da wir nur eine Woche in Schweden waren, hätte sich die Anfahrt mit dem Auto nicht gelohnt. Leute aus Kaiserslautern, die wir dort getroffen haben, sind über Dänemark gefahren und waren ungefähr 24 Stunden mit dem Auto unterwegs.
Von Stockholm ging es dann mit dem Mietwagen über die E18 und E20 270km bis an den Skagern, genauer Däldernäs bei Atorp. Auf ein paar Teilstücken fährt man eine Art Autobahn. Hier sind 100 bis 110 km/h erlaubt. Auf der restlichen Strecke mit Bundesstraßen zwischen 70 und 90. Daher hat sich die Fahrt fast vier Stunden hingezogen. Dafür entschädigt aber die schöne Landschaft.

Unterkunft
Als Unterkunft hatten wir eine kleine Hütte. Zwei Schlafzimmer, Küche und Bad auf 40 Quadratmetern. Mietet man direkt beim Vermieter und nicht über eine Reiseagentur, zahlt man hierfür 4000 Kronen (ca. €400) die Woche.

Die Hütte war sehr einfach, dennoch gemütlich. Auch in der Küche hat nichts gefehlt. Herd, Ofen, Kühlschrank und ein lauschiger Kaminofen. Nachts konnte es ganz schön kühl werden (6°C).

Wer keine Hütte mieten möchte, kann auch rund um den See auf einem der zahlreichen Campingplätze sein Lager aufschlagen.

Karten und Angelladen
Leider hatte meine Rolle den Flug nicht gut überstanden - der Rotor war kaputt. Der nächstgelegende Angelladen heißt "Olssons Fiske" und befindet sich in Mariestad. Dieses kleine Städtchen war auch so einen Ausflug wert und wir konnten in einem der kleinen Restaurants am Hafen wunderbar Barsch essen. Bei Olssons Fiske gab's dann eine schöne Abu Garcia Spinnrolle - heruntergesetzt von 1000 auf 400 Kronen - kann man nicht meckern. Bespulen wollte der Ladenbesitzer sie mir dann leider nicht. Er meinte "if there is time, but there are customers" - es war noch genau ein anderer Kunde im Laden, der sich ein paar Köder angeschaut hatte. Es geht halt gemächlich zu in Schweden.


Angelkarte für den Skagern gibt es z.B. im ICA - einer Supermarktkette - in Atorp. Für eine Woche sind 200 Kronen zu bezahlen.

Einen Fischereischein benötigt man in Schweden nicht. Name und Telefonnummer genügen. Für zwei Handangeln löst man die Fischerkarte "A".

Angeln
Leider hatten wir kein Boot - und das ist ein Muss am Skagern. Vom Strand aus ist es zwar auch schön, aber da hat's keine Fische. Es ging auch sehr flach ins Wasser hinein, sodass ich mit meinen sehr flach laufenden Ködern schon weit draußen Bodenkontakt hatte.

Man findet aber auch immer wieder kleine Buchten, die auch zum Baden geeignet sind.

Das Ufer entlang laufen kann man leider nicht, da der Waldrand bis zum Wasser reicht. Aber man kommt von einigen Stellen aus immer mal wieder zum Wasser.

Krebsfischen
Besagte Urlauber aus Kaiserslautern hatten am nordwestlichen Ufer eine Hütte. Mit Bootssteg und zwei Booten. Eines mit Elektromotor und eines mit Benziner. Da sie mit unserem Vermieter befreundet waren, haben sie mich einen Tag lang zum Krebsfischen und Schleppfischen vom Boot aus mitgenommen.
Die Reusen wurden mit Fischköpfen beködert und ca. 15-30m vom Ufer entfernt ausgebracht.

Die Damen haben uns vom Steg aus zugeschaut:

Tiere. Menschen und Natur
Man kann richtig schön angeln dort, Zielfische sind Zander, Hecht und Barsch. Es gibt dort auch einen semiprofessionellen Felchenfischer, der die Felchen auch geräuchert zum Verkauf anbietet. In den Wäldern hat es neben Wildschweinen und Elchen, die man wenn, dann früh morgens beobachten kann, auch Wölfe. Unser Vermieter meinte, er hätte schon zwei seiner Jagdhunde (Dackel) an die Wölfe verloren. Schön waren die weiten Weiden für die Pferde und Kühe, die saubere Luft und die himmlische Ruhe. Viele Menschen haben wir auch nicht getroffen. Atorp hat gerade einmal 212 Einwohner und das war 10km weg von unserer Hütte. Auch, dass wir mal ein paar Tage vom digitalen Leben so ganz weg waren, war sehr erholsam. Internet und Fernsehen gibt es zwar auch da draußen im Wald, aber wir hatten eben beides nicht in unserer Hütte - und das war schön so. Da bleibt viel Zeit zum Reden und Lesen und die Landschaft erkunden.