Hi Hans,
das ist ein tolles Thema, denn die meisten beschäftigen sich immer nur mit Rute, Rolle Schnur und Co. und der Haken wird immer gelinde ausser Acht gelassen. Vielleicht kann ich ein bisschen Licht ins Dunkle bringen.
Allgemein hängt die Hakenform und Größe von dem jeweiligen Köder auf den jeweiligen Zielfisch ab. Auch die Farbe spielt eine Rolle. Wie groß diese ist, vermag ich nicht zu sagen, denn ich weiß nicht was der Fisch genau sieht. Zum Beispiel haben typische Maishaken einen großen Bogen mit kurzem Schenkel und sind gelb. Wurmhaken haben einen längeren Schenkel und engen Hakenbogen. Zusätzlich haben sie noch kleine Widerhaken am Schenkel, damit der Wurm sich nicht vom Haken winden kann. Warum Stipphaken gerne mal rot sind, weiß ich nicht. Ich denke mal, dass diese sehr gut zum Angeln mit Zuckmückenlarven sind, da diese auch rot sind. Aber warum die Schleienhaken oftmals blau sind, weiss ich nun wirklich nicht.
Der Hakenbogen dient somit zur sicheren Aufnahme von Hakenködern, aber er sorgt auch dafür, dass der Haken bei Fischen mit dicken Lippen (Karpfen, Graskarpfen, Schleie) auch sicher diese umschließt. Ein weiter Bogen bietet dem Fisch sehr viel Spielraum und es kann vorkommen, dass der Fisch dadurch schneller ausschlitzt. Wenn der Hakenbogen frei im Fischmaul gleitet, kann das Einstichloch auch vom Widerhaken geweitet werden. Das würde ebenfalls das Risiko erhöhen. Bei kleinen Hakenbögen kann es passieren, dass der Haken nicht richtig greift und er schief sitzt. Auch das erhöht das Risiko eines Aussteigers.
Die geschränkten Spitzen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der Fisch auch gehakt wird. Wenn der Haken gerade wäre, kann es leicht passieren, dass man dem Fisch den Köder samt Haken wieder aus dem Maul reißt. Ausserdem ist es ein weiterer positiver Effekt beim Drill.
Dickdrähtige Haken sind zwar schwerer, aber auch um einiges robuster. Dünndrähtige hingegen können leicht in das Fischmaul eingetrieben werden und sind die erste Wahl bei empfindlichen Pop-Up Montagen. Der Nachteil ist, wie wir alle wissen, dass sie leicht aufbiegen.
Uuuund jetzt zum Öhr. Da kann ich nicht sehr viel zu sagen. Was ich dir sagen kann ist folgendes: Ein gerades Öhr ist beim Anhieb etwas im "Weg", dafür ist die Hebelwirkung im Drill nicht so stark, also besser für den Fisch. Bei Öhren die nach innen gebogen sind, kommt der Anhieb sehr gut durch, da die Kraft zur Hakenspitze geht. Dafür ist der Druck im Drill sehr stark und es kann passieren, dass der Fisch schnell aussteigt, da das Einstichloch zu groß wird.
Warum es Haken mit Öhr nach aussen gibt, das kann ich dir nicht sagen, verstehe es selber nicht. Rein physikalisch gesehen müsste die Kraft die beim Anhieb entwickelt wird im Hakenschenkel und Bogen verpuffen. Vielleicht kann mich ja jemand aufklären.
Es gibt also keinen Wunderhaken, die Entscheidung liegt beim Angler und beim Zielfisch. Hoffe ich konnte allen ein bisschen weiterhelfen.
Soviel dazu Hans, habe die Ehre
Greetz!°