Bremse und Einstellung

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23tedric
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Bremse und Einstellung

Beitragvon 23tedric » 17.06.2014, 03:07

Leuts, ich hab mal wieder ne technische Frage.

War wieder mit absoluten Cracks unterwegs und wurde gefragt, warum ich meine Bremse beim Spinnfischen so leicht einstelle. Leicht heißt bei mir: Ich kann die Schnur noch gerade so ohne mir ins eigene Fleisch zu schneiden mit der Hand abziehen.

Manche drehen die Bremse ja auch gerne komplett zu. Einige Rollen (Penn etc.) haben ja mittlerweile keine Rücklaufsperre mehr, was vielleicht auch seinen Grund hat. Ich mach bei meinen Rollen die Sperre auch zu und muss dann halt von Hand über die Bremse Schnur abziehen.

Für den Anhieb sollte genügend Spannung da sein, zu straff sollte es auch nicht sein, damit der Fisch nicht ausschlitzt, aber Schnur nehmen sollte er auch noch können. Da heißt es die richtige Balance finden.

Vielleicht rede ich auch Quark?

Bei meinen Karpfenruten mache ich es auch so und mit dem Freilauf so, dass wenn ich sie ausgeworfen habe, die Rute gerade noch so auf den Halter platzieren kann, ohne das Blei zu bewegen.

Kompletter Unfug oder was habt ihr so für Daumenregeln?
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Skipper
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Beitragvon Skipper » 17.06.2014, 09:53

Gute Frage!
Ich lass die Bremse immer ziemlich locker, beim Anschlag halte ich die Spule mit der Hand fest, allerdings auch nicht so fest, dass die Rolle dabei völlig blockiert ist, sondern mit viel Gefühl. Der Grund ist ein ganz einfacher: bevor ich anschlage weiß ich ja noch nicht, wie schwer und groß der Fisch am Haken ist. Habe ich die Bremse vorher auf die ungefähre Tragkraft der Schnur eingestellt, kann ein starker Fisch bei der ersten Reaktion so heftig und schnell reißen, dass die Bremse nicht schnell genug "reagieren" kann. Der Fisch kann die Dehnung der Schnur und die Flexibilität der Rute überwinden und erzeugt eine Federwirkung, bei der die Schnur regelrecht durchfetzen kann. Man kann diesen Effekt sehr gut selbst überprüfen- man nehme ein Stück Schnur und binde ein Gewicht in der Tragkraft der Schnur ans Ende. Läßt man das Gewicht einfach langsam hängen, hält die Schnur. Läßt man das Gewicht aber einfach fallen, reißt sie fast mit Sicherheit.
Den gleichen Effekt erzeugt ein Fisch bei einem heftigen Anbiss oder direkt nach dem Anschlag. Ein lebendes Wesen ist Mechaniken in der Beziehung schnell mal überlegen, also setze ich mit meiner Hand an der Spule ein lebendes Wesen einem lebenden Wesen gegenüber. Die Bremse kann ich beim Drill ja nachregulieren, zum Beispiel wenn der Fisch mit seiner ersten Flucht einen Teil seiner Kraft verbraucht hat und nicht mehr so starke Kopfstöße austeilt.
Nachdem ich letztes Jahr viel Lehrgeld bezahlt habe, weil ich die Bremse nach "Vorgabe" vorm angeln eingestellt hatte, reagiere ich jetzt lieber nach meinem eigenen Gefühl und habe seitdem keinen Fisch mehr durch reißen der Schnur verloren. Bei mir hat sich die Methode bewährt.
Ganz nebenbei ist Matze Koch wohl auch der Meinung, siehe sein Video über den Fang von Graskarpfen. Ist sehr überzeugend was er da sagt.
Gruß Jörg
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Beitragvon ACER » 17.06.2014, 12:12

hm, so pauschal kann man das nicht sagen. Wenn ich vor einem Hinderniss die Karpfenrute auslege mache ich die Bremse zu, auch der Freilauf ist dann ausgeschalten. Das sollte man allerdings nur dann riskieren, wenn man unmittelbar bei den Ruten sitzt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Fisch in´s Hinderniss flüchtet und dort evtl. verendet, weil er sich in die Schnur wickelt. Dieses risikoreiche angeln sollte man nur tun, wenn man ein Boot zur Verfügung hat.
Auch sollte man die Rute extra sichern, da sie evtl. vom Rutenhalter gerissen werden kann.
Im freien Wasser stelle ich die Bremse ähnlich wie du ein, David. Ich angel meistens auf +60 Meter und da kommt das Dehnungsverhalten der Schnur ins Spiel. Je weiter der Fisch zum Ufer gedrillt ist um so weiter mach ich die Bremse auf. Erst wenn er richtig ausgedrillt ist ziehe ich ihn über den Kescher.
Den Freilauf stelle ich dann möglichst weich ein, da ich mit einer Selbsthakmontage fische.
Gruß Steff

Ich angle an der Rems, am Neckar nur noch selten...

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Beitragvon Skipper » 17.06.2014, 13:25

Jepp, da fehlt wohl noch die eine oder andere Information: Ich angel eigentlich nicht an Stellen, wo der Fisch schnell ins Gebüsch abhauen kann, ich werf auch nicht weiter als ca. 20 Meter aus. Was ich beschrieben habe, ist meine auf meine Angelgewohnheiten und meine Angelplätze ausgelegte Methode, ist also nicht als pauschal anzusehen, sondern ich hab damit lediglich aussagen wollen, wie ich das mache. Ich angel im Stadtgebiet, in den Altarmen oder anderen Locations hätte ich höchstwahrscheinlich andere Methoden. Also bitte nicht als allgemein-gültig ansehen, so habe ich das nicht gemeint.
Gruß Jörg
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Beitragvon Hans » 17.06.2014, 14:18

Ich richte meine Bremse so ein dass mir kein Haken aufbiegt oder die Schnur reißt. Beim Barschangeln oder auch beim Forellenangeln, je nach Rute, mache ich die Bremse lockerer wegen ausschlitzen.

Beim Wels und Zanderangeln also sehr fest.
Gruß Hans
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Beitragvon Corin » 18.06.2014, 11:12

Also ich handhabe es so ähnlich wie Skipper. Beim Spinnfischen auf Hecht vom Boot aus (hauptsächlich in Schweden) habe ich die Bremse zunächst auch immer etwas lockerer eingestellt. Beisst ein größerer Fisch, so stelle ich die Bremse solange nach bis es passt und der Fisch bei kräftigen Fluchten noch etwas Schnur nehmen kann. Ich passe also die Bremse nach dem Anhieb individuell jedem Fisch an. Ich habe so bisher kein Fisch verloren und meistens waren sie auch sehr schnell ausgedrillt...

Beim Gundangeln am See stelle ich die Bremse auch locker ein. Beim Anhieb greife ich die Schnur mit und stelle dann die Bemse passend auf den Fisch ein...


P.S.: Früher hatte ich die Bremse auch so eingestellt, dass sie erst kurz vorm Schnurriss einsetzt. Das ist mir am Neckar dann mal zum Verhängnis geworden. Ich hatte einen so heftigen Biss (vermutlich Karpfen), dass es mir die Rute vom Ständer vorne auf den Boden gehauen hat. Der Fisch ist dabei direkt abgerissen. Seitdem nutze ich die Bremse zum Ausbremsen :wink:


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