So, jaja, der Lehrer und das alte Nörgeln über die fehlende Freizeit
Aber jetzt sind ja endlich Ferien und somit kommt nun auch mein kleiner Kurzbericht über den Angelausflug ins Allgäu.
Mein Bruder und ich haben uns nach längerer Recherche für den
Bärensee bei Kaufbeuren entschieden. Der Hauptgrund war vor allem dass man an diesem See Nachtangeln durfte. Auf der Tageskarte kann ich diesbezüglich zwar keine Erlaubnis finden, auf diversen Homepages wird jedoch damit geworben, vom dort ansässigen Angelladen kam ebenfalls das OK und der Revierförster, dem das Gebiet gehört und uns kontrollierte hat auch nichts gesagt.
Also Zeug gepackt und ab an den Bärensee. Unser Vorhaben war, vom
16.06. - 19.06. zu angeln. Und ja, die aufmerksamen Fußballfans höre ich jetzt schon schreien: "Was am 16.06.? Da ist doch das Auftaktmatch von Deutschland gegen Portugal gewesen!" Und ja richtig, das stimmt. Selbst ein leidenschaftlicher Fußballfan und dann sowas. Mir ist der Termin völlig raus und als dann schon alles geplant war, konnte ich meinem Bruder nicht mehr absagen, der hat sich schon richtig gefreut drauf. Heutzutage ist es mit moderner Technik ja sogar möglich auf kleinen Handybildschirmen bewegte Bilder zu sehen und es sei vorab gesagt: Erstens konnte ich tatsächlich das Spiel auf dem Handy live verfolgen und zweitens ist Deutschland trotzdem Weltmeister geworden und ich habe noch genügend Spiele auf größeren Geräten gesehen
Gut, am 16.06. also schnell in den Angelladen, Karte geholt und freundlich nach einer guten Stelle gefragt

Na ja, wie es eben so ist, bekommt man ja nicht sofort die besten Infos und so mussten wir dann eben unserer Intuition vertrauen. Wenigstens wussten wir einen Anhaltspunkt zum Parken des Autos. Von dort dann ein kleiner Fußmarsch zum Erkunden und dann haben wir uns für eine ganz gemütliche Stelle, mit reichlich Platz und akzeptablen Seezugang ausgesucht.
Gut dann alles ausgepackt und aufgebaut (beim Karpfenangeln kann das schon seine Zeit dauern) und uns ein kleines Lager aufgebaut.
Natürlich nicht ohne Fahne, schließlich sollte Deutschland gegen Portugal auch auf unsere Fanunterstützung zählen können.
Hier ist nur mein Brolly zu sehen, mein Bruder hat ein normales Zelt ohne Boden gehabt. Jungangler müssen ja auch nicht gleich Spezialequipment haben. Selbstverständlich hatte aber auch er eine Fahne am Eingang
Ruten montiert, ne gute Stunde gelotet, Schlauchboot aufgeblasen und Montagen, sowie Futter rausgebracht.
Insgesamt kann man sagen, dass bei unserem Platz wenig Struktur zu erkennen war. Das Wasser fiel zeimlich schnell ab und hatte dann weitegehend die gleiche Tiefe. Dies machte das Angeln, zumindest am ersten Tag/Abend zum Glücksspiel.
Der Abend/die Nacht blieb ruhig, bis auf die vier Jubelschreie nach jedem deutschen Tor und so versuchten wir am nächsten Morgen doch noch ein Plateau oder ähnliches im Wasser zu finden.
Auf der rechten Seite wurde es dann nach ca 60-80 m etwas tiefer und ich versuchte die Kante zu befischen. Die zweite Rute legte ich gut befüttert in den strukturarmen Bereich.
Mein Bruder fand bei einem kleinen Bacheinlauf eine Erhebung und versuchte dort eine Rute abzulegen, die zweite Rute ebenfalls im strukturarmen Bereich.
Ich angelte weitgehend im rechten Bereich unserer Angelstelle, mein Bruder versuchte sich linksseitig. Auf beiden Seiten gab es jeweils einen schönen "Run".
Man muss jedoch dazusagen, dass mir dieser strukturarme Bereich dennoch nicht ganz uninteressant erschien, schließlich konnte man beim Einholen immer wieder Krautfahnen erspühren bzw. sah man das Grünzeug auch am Haken. Dennoch war zu der Zeit zumindest an unserem Platz nicht übermäßig viel Kraut.
Die Ruten sind ausgelegt. Warten auf den ersehnten Biss.
Tagsüber blieb leider alles ruhig und so hoffte ich auf die zweite Nacht. Und tatsächlich, etwa gegen 2 Uhr geht mein Alarm runter. Mein Bruder war auch sofort wach und wir hofften auf den ersten Karpfen. Anschlag, der Fisch war am Haken und der Drill begann. Na ja, was soll ich sagen, es passierte, was mir bis jetzt noch nicht oft passiert ist. Der Karpfen löste sich während des Drills vom Haken. Wie er das geschafft hat, bleibt sein Geheimnis aber ich merkte sehr schnell, dass er weg war
Immerhin der erste Fischkontakt und das machte uns natürlich wieder neuen Mut. Am darauffolgenden Tag legte ich die Rute also wieder an die besagte Kante und erhoffte mir, dass nochmals ein Biss kommt.
Leider tat sich tagsüber erneut wenig und so hofften wir wieder auf die Nacht. Diesmal ertönte dann bei meinem Bruder (die Rute an der Kante zum Flachbereich) der Alarm und diesmal musste es doch klappen. Mmhh, was soll ich sagen, Anschlag, kein großer Widerstand, einkurbeln und was sehe ich da? Der Haken war weg. Ich befürchte, dass mein Bruder seine Montage nicht ganz perfekt gebunden hat, aber so ist das eben. Als junger Angler muss man eben auch Lehrgeld bezahlen und der Fisch wird den Haken sicherlich schnell wieder los.
Somit wieder nix mit dem ersten großen Fisch
Am Tag rechneten wir mit wenig Aktivität bezüglich der Kaprfen.Wir fischten zwar noch jeweils mit einer Rute auf die Rüssler, die andere musste jedoch in meinem Fall einer Feederrute weichen und im Fall meines Bruders einer Spinrute. Ich fing ein paar mittelgroße Rotaugen und mein Bruder machte eine größere Runde mit Spinner und Co. Er konnte einen kleinen Barsch fangen und berichtete, dass in der Gegend, in der die Wertach in den See fließt, sehr viel Kraut im See war. Somit war ich mit der Stellenwahl eigentlich ganz zufrieden.
Der darauffolgende Tag und die letzte Nacht blieb dann leider wieder ruhig und es zeichnete sich ab, dass wir ohne einen "wirklichen" Fang nach Hause gehen werden.
Die ersten Sonnenstrahlen trockneten unsere Zelte und wir konnten in Ruhe zusammenpacken. Glücklicherweise machte uns der Förster sogar noch die Schranke auf und wir konnten zum Einladen unseres Geraffels kurz den Feldweg benutzen. Dann ging es etwas übermüdet und leicht miefend nach nach Hause
-----
Trotz dem, dass wir leider keinen Karpfen fangen konnten, war es ein wirklich toller Ausflug. So ne Karpfentour hat einfach etwas für sich. Nachts nimmt man die Natur einfach nochmal viel intensiver wahr und morgens mit Instantkaffee und nem Spiegelei am Wasser zu sitzen ist halt einfach traumhaft!
In diesem Sinne wünsche ich demjenigen, der vielleicht auch mal am Bärensee halt macht, viel Petri Heil und ich bin auf Berichte natürlich sehr gepannt.
Tight lines.
ServusBenny