Verfasst: 14.12.2010, 19:33
Hier der Bericht aus der LKZ.
An der Insel an der Schleuse ist das Ufer weggerissen worden. Es wird derzeit mit schweren Steinen befestigt.
Das Hochwasser der vergangenen Woche war im Abfluss so stark, dass auf der Insel an der Marbacher Schleuse das Ufer auf einer Länge von 250 Metern und einer Breite von 20 Metern weggerissen wurde. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Stuttgart sichert derzeit die Böschung mit schweren Steinen ab.
„Das war ein Fünfjahreshochwasser“, sagt Amtsleiter Walter Braun. So hat das Hochwasser am Dienstag und Donnerstag vergangener Woche gleich zweimal knapp einen Spitzenwert von 600 Kubikmeter pro Sekunde am Pegel Plochingen verfehlt. „Das entspricht ungefähr dem Inhalt von 4000 Badewannen pro Sekunde“, zieht er einen Vergleich.
Riesenprobleme machen dem Schifffahrtsamt die Ablagerungen in der Fahrrinne, die die Schifffahrt unmöglich machen. Die Schlammansammlungen sind an sich bei Hochwasser nichts Ungewöhnliches und machen eigentlich auch nicht immer so viel aus, zumal erst kurz vorher die Strecke von Lauffen bis Plochingen sauber gebaggert wurde. „Wir machen das jährlich auf eine Tiefe von drei Metern als Vorrat, große Schiffe brauchen etwa 2,80 Meter.“ Allerdings gibt es immer Stellen, wo sich Material bei Hochwasser ansammelt, etwa in Poppenweiler.
Marbach ist eigentlich selten betroffen. „Jetzt ist uns aber innerhalb knapp einer Stunde am Mittwoch gegen sechs Uhr an der Insel die Uferböschung abhanden gekommen“, formuliert es Braun noch scherzhaft, obwohl ihm vor lauter Stress eigentlich nicht zum Lachen zumute ist. Die Böschung sei massiv mit Betonplatten befestigt. Bei regelmäßigen Prüfungen, auch durch Taucher, sahen diese immer stabil aus.
Nun war aber offensichtlich eine Platte unter dem Beton hohl, kippte um und warf im Dominoeffekt die anderen um. „Die Insel besteht hauptsächlich aus Sand. Wenn dem Wasser Tür und Tor geöffnet werden, haut der ab und die Böschung wird abgeschwemmt“, erklärt Braun. Es entstand eine höchst gefährliche Steilwand mit vier Meter Höhe. Der Sand sitzt nun wohl im Unterwasser der Schleuse, womit sich die starken Ablagerungen dort erklären. Die Betonplatten sind ebenfalls weggeschwemmt worden, liegen aber wohl im Altarm des Neckars und stellen deshalb keine Gefahr dar.
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Das zweite große Thema war, dass es sich um ein fünfjähriges Hochwasser handelte, so Braun. Normalerweise fließt das Hochwasser am Neckar schnell ab, da das Gefälle des Flusses sehr stark ist. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat das auch wieder funktioniert, nur kam es dann in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erneut zu Hochwasser und „diese Doppelspitze hat uns das Genick gebrochen“, so Braun.
Eine Woche lang blieb das Hochwasser erhalten, so dass erst am Samstag mit den Arbeiten begonnen werden konnte. „Das hatten wir bisher noch nie“, betont Braun. Erschwerend hinzu kam noch das Treibgut. Entwurzelte Bäume und „ein Haufen Kleinzeug sowie leider auch Müll“ wurde von den Ufern mitgeschwemmt. Vor allem die Bäume müssen abgefischt werden, damit nicht wie im Sommer in Hessigheim durch einen Stamm wieder ein Schleusentor beschädigt wird. In Freiberg hat sich etwa ein Stamm im Hochwassersperrtor festgeklemmt.
Jetzt arbeitet das Schifffahrtsamt auf Hochtouren. Gestern war das Abbaggerschiff in Poppenweiler zugange, heute wird in Marbach das Material abgetragen. Auch einen Steinbruch hat Braun „bekniet“, wie er sagt, damit schleunigst die Steine angeliefert werden, um das Ufer abzusichern.
Rund um Lauffen ist die Schifffahrt bereits freigegeben, für leere Schiffe gibt es Individualregelungen, erst ab Freitag wird wohl die gesamte Strecke wieder freigegeben. „Die Hoffnung auf ruhige Weihnachtsstage haben wir also begraben“, sagt Walter Braun seufzend.
http://www.lkz.de/home/lokalnachrichten ... 35220.html
An der Insel an der Schleuse ist das Ufer weggerissen worden. Es wird derzeit mit schweren Steinen befestigt.
Das Hochwasser der vergangenen Woche war im Abfluss so stark, dass auf der Insel an der Marbacher Schleuse das Ufer auf einer Länge von 250 Metern und einer Breite von 20 Metern weggerissen wurde. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Stuttgart sichert derzeit die Böschung mit schweren Steinen ab.
„Das war ein Fünfjahreshochwasser“, sagt Amtsleiter Walter Braun. So hat das Hochwasser am Dienstag und Donnerstag vergangener Woche gleich zweimal knapp einen Spitzenwert von 600 Kubikmeter pro Sekunde am Pegel Plochingen verfehlt. „Das entspricht ungefähr dem Inhalt von 4000 Badewannen pro Sekunde“, zieht er einen Vergleich.
Riesenprobleme machen dem Schifffahrtsamt die Ablagerungen in der Fahrrinne, die die Schifffahrt unmöglich machen. Die Schlammansammlungen sind an sich bei Hochwasser nichts Ungewöhnliches und machen eigentlich auch nicht immer so viel aus, zumal erst kurz vorher die Strecke von Lauffen bis Plochingen sauber gebaggert wurde. „Wir machen das jährlich auf eine Tiefe von drei Metern als Vorrat, große Schiffe brauchen etwa 2,80 Meter.“ Allerdings gibt es immer Stellen, wo sich Material bei Hochwasser ansammelt, etwa in Poppenweiler.
Marbach ist eigentlich selten betroffen. „Jetzt ist uns aber innerhalb knapp einer Stunde am Mittwoch gegen sechs Uhr an der Insel die Uferböschung abhanden gekommen“, formuliert es Braun noch scherzhaft, obwohl ihm vor lauter Stress eigentlich nicht zum Lachen zumute ist. Die Böschung sei massiv mit Betonplatten befestigt. Bei regelmäßigen Prüfungen, auch durch Taucher, sahen diese immer stabil aus.
Nun war aber offensichtlich eine Platte unter dem Beton hohl, kippte um und warf im Dominoeffekt die anderen um. „Die Insel besteht hauptsächlich aus Sand. Wenn dem Wasser Tür und Tor geöffnet werden, haut der ab und die Böschung wird abgeschwemmt“, erklärt Braun. Es entstand eine höchst gefährliche Steilwand mit vier Meter Höhe. Der Sand sitzt nun wohl im Unterwasser der Schleuse, womit sich die starken Ablagerungen dort erklären. Die Betonplatten sind ebenfalls weggeschwemmt worden, liegen aber wohl im Altarm des Neckars und stellen deshalb keine Gefahr dar.
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Das zweite große Thema war, dass es sich um ein fünfjähriges Hochwasser handelte, so Braun. Normalerweise fließt das Hochwasser am Neckar schnell ab, da das Gefälle des Flusses sehr stark ist. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat das auch wieder funktioniert, nur kam es dann in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erneut zu Hochwasser und „diese Doppelspitze hat uns das Genick gebrochen“, so Braun.
Eine Woche lang blieb das Hochwasser erhalten, so dass erst am Samstag mit den Arbeiten begonnen werden konnte. „Das hatten wir bisher noch nie“, betont Braun. Erschwerend hinzu kam noch das Treibgut. Entwurzelte Bäume und „ein Haufen Kleinzeug sowie leider auch Müll“ wurde von den Ufern mitgeschwemmt. Vor allem die Bäume müssen abgefischt werden, damit nicht wie im Sommer in Hessigheim durch einen Stamm wieder ein Schleusentor beschädigt wird. In Freiberg hat sich etwa ein Stamm im Hochwassersperrtor festgeklemmt.
Jetzt arbeitet das Schifffahrtsamt auf Hochtouren. Gestern war das Abbaggerschiff in Poppenweiler zugange, heute wird in Marbach das Material abgetragen. Auch einen Steinbruch hat Braun „bekniet“, wie er sagt, damit schleunigst die Steine angeliefert werden, um das Ufer abzusichern.
Rund um Lauffen ist die Schifffahrt bereits freigegeben, für leere Schiffe gibt es Individualregelungen, erst ab Freitag wird wohl die gesamte Strecke wieder freigegeben. „Die Hoffnung auf ruhige Weihnachtsstage haben wir also begraben“, sagt Walter Braun seufzend.
http://www.lkz.de/home/lokalnachrichten ... 35220.html